Kirchentag zieht positive Bilanz

Köln (epd). Am vorletzten Tag des Kölner Kirchentages haben die Veranstalter eine positive Bilanz gezogen. Die evangelische Großveranstaltung habe einen stärkeren ökumenischen Stempel gehabt, als er es erwartet habe, sagte Kirchentagspräsident Reinhard Höppner am Samstag in Köln. Generalsekretärin Ellen Ueberschär bilanzierte, die Bedürfnisse der Kirchentagsbesucher nach innerer Orientierung seien aufgegriffen worden und die Balance zwischen Spiritualität und Weltverantwortung gelungen worden. "Ausgesprochen happy" über den Verlauf zeigte sich der rheinische Präses Nikolaus Schneider.

Bei der Frage nach der Zukunftsfähigkeit der Gesellschaft sei nie provinziell gedacht worden, stets sei der globale Horizont im Blick gewesen, resümierte Höppner. "Global denken, lokal handeln" habe sich als Grundmelodie erwiesen. Im Hinblick auf den G-8-Gipfel sei es gelungen, beide Seiten ins Gespräch zu bringen und Verständnis zu fördern. Höppner bezeichnete es als beachtlich, dass sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) unmittelbar nach Heiligendamm auf dem Kirchentag kritischen Fragen gestellt habe.

Generalsekretärin Ueberschär lobte die Streitkultur des Kirchentages, die nicht verletze. Dies habe sich gezeigt bei der Kontroverse über die "Bibel in gerechter Sprache" und beim christlich-islamischen Dialog: "Frieden wächst aus Vertrauen und Vertrauen wächst aus Begegnung."

In Köln habe es keine "Ökumene der Abgrenzung" gegeben, sagte Ueberschär. Den ökumenischen Gottesdienst mit Kardinal Joachim Meisner und Präses Schneider im Kölner Dom wertete sie als "Demonstration ökumenischen Willens". Überfüllt waren laut der Generalsekretärin Gottesdienste, liturgische Feiern, Kirchenmusik-Events und Werkstätten zu Spiritualität im Alltag.

Auch Schneider, leitender Theologe der gastgebenden rheinischen Landeskirche, zeigte sich zufrieden mit dem Verlauf des Kirchentages, "auch wenn manche vom Ruf nach Heiligendamm enttäuscht sind". Diese Enttäuschung teile er nicht, betonte Schneider. Es sei vielmehr gut, "dass wir nicht der Lust am Lautsprecherischen oder am Krawalligen erlegen sind".

Vielmehr hätten die leisen und bewegenden Appelle deutlich gemacht, dass von der Globalisierung und ihren Folgen Menschen betroffen seien. Der große Andrang bei Veranstaltungen wie dem ökumenischen Gottesdienst im Kölner Dom offenbarte nach Ansicht des Theologen die "tiefe Sehnsucht nach ökumenischer Gemeinschaft".

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