Katholiken und Protestanten mahnen zu Geduld bei Ökumene

Nobelpreisträger Yunus begrüßt auf Kirchentag G-8-Hilfe

Köln (epd). Katholiken und Protestanten haben vor Resignation beim ökumenischen Dialog gewarnt. "Ökumene braucht den langen Atem", sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, am Freitag auf dem evangelischen Kirchentag in Köln. Ähnlich äußerte sich der Braunschweiger evangelische Bischof Friedrich Weber. Derweil riefen die Beschlüsse des G-8-Gipfels von Heiligendamm in Köln Zustimmung, aber auch Kritik hervor.

Lehmann räumte ein, dass der "notwendige Schwung" in der Ökumene erlahmt sei. Er rief dennoch zu Optimismus auf. Trotz aller verbleibenden Hürden wie der Trennung beim Abendmahl seien die Gemeinsamkeiten zwischen den Kirchen größer als das Trennende.

Weber wies darauf hin, dass es beim Thema Ökumene eine Kluft zwischen Kirchenleitung und Theologie gebe. "Theologisch sind wir schon viel weiter." Einem gemeinsamen Abendmahl stehe aus theologischen Gründen kaum noch etwas im Wege, sagte Weber, der auch Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK) ist.

Der Präsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken, Hans Joachim Meyer, würdigte die bisherigen Fortschritte im Dialog zwischen protestantischen und katholischen Christen. "Es gibt keine Veranlassung zur Resignation." In Deutschland seien die Konfessionen bereits weit vorangekommen.

Am Abend war ein ökumenischer Gottesdienst mit dem Kölner Kardinal Joachim Meisner und dem Präses der rheinischen evangelischen Kirche, Nikolaus Schneider, vorgesehen. Schneider und Meisner forderten zuvor in einer gemeinsamen Bibelarbeit eine Rückbesinnung auf die christliche Botschaft in der modernen Welt.

Der Friedensnobelpreisträger und Banker Muhammad Yunus begrüßte auf dem Kirchentag die Hilfszusagen der G-8-Staaten zur Bekämpfung von Aids, Malaria und Tuberkulose. Es sei aber entscheidend, wie die 60 Milliarden Dollar (rund 45 Milliarden Euro) ausgegeben würden. Notwendig seien eine Verbesserung der Gesundheitsversorgung in armen Ländern und die Prävention von Krankheiten.

Die Grünen-Umweltpolitikerin Bärbel Höhn kritisierte den Klimaschutz-Kompromiss von Heiligendamm als nicht weit reichend genug: "Das ist eine Wischiwaschi-Erklärung. Heiligendamm ist ein Scheinheiligendamm." Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Wolfgang Huber, würdigte den Kompromiss, mahnte zugleich aber weitere Schritte an.

Auch Menschenrechtsverletzungen im Kampf gegen Terrorismus waren Thema am dritten Tag des Protestantentreffens. Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) wandte sich gegen eine Lockerung des Folterverbotes. Keine noch so dramatische Situation dürfe dazu führen, vom Folterverbot Abstriche zu machen. Schäuble wandte sich zudem gegen eine Ausweitung der Zuwanderung. Auch Fachkräfte sollten nicht angeworben werden.

07. Juni 2007

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