400.000 Menschen feiern Auftaktfest zum Kirchentag

G-8, Islam und Ökumene beschäftigen Protestantentreffen 

Köln (epd). Mehr als 400.000 Menschen haben am Mittwochabend in Köln ein buntes Fest zum Auftakt des evangelischen Kirchentages gefeiert. Höhepunkte waren ein Auftritt des BAP-Sängers Wolfgang Niedecken und ein "Abendglühen" am Rhein mit Bläsergruppen. Das Protestantentreffen war zuvor mit mehreren Gottesdiensten eröffnet worden. Am Donnerstag stand der Auftakt der zahlreichen Bibelarbeiten, Foren und Workshops auf dem Programm. Zentrale Themen waren der Islam und die Ökumene. Am Abend sollte in einer Live-Schaltung nach Rostock eine Botschaft an den G-8-Gipfel in Heiligendamm gesendet werden.

Täglich mehr als 180.000 Teilnehmer sowie zahlreiche Gäste bei den offenen Bühnen erwarten die Veranstalter bis Samstag, zum Abschluss des Kirchentages am Sonntag wären es dann über 1,2 Millionen Kirchentags-Besucher. Das Kölner Stadtbild war am Mittwochabend geprägt von einem beleuchteten roten Fisch - dem Symbol der Christen - an der Hohenzollernbrücke, den organgefarbenen Schals der Teilnehmer und zehntausenden Kerzen.

Unter dem Motto "da simmer dabei" präsentierte die gastgebende rheinische Landeskirche den Besuchern kulinarische Spezialitäten und Kultur aus der Region. Mehr als 400.000 Menschen kamen nach Angaben eines Kirchentagsprecher zu dem fröhlichen Fest.

In einem "Ruf" an den G-8-Gipfel sollte am Donnerstagabend von den in Heiligendamm versammelten Staats- und Regierungschefs eine gerechtere Wirtschaftspolitik eingefordert werden. In einem Islam-Zentrum des Kirchentages wollte zuvor der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, mit dem Vorsitzenden des Zentralrats der Muslime, Ayyub Axel Köhler, über Religionsfreiheit diskutieren.

Auch um das Verhältnis von Christentum, Judentum und Islam sollte es auf dem Kirchentag gehen. Die Folgen des Klimawandels waren Thema einer geplanten Gesprächsrunde mit dem früheren Chef des UN-Umweltprogramms (UNEP), Klaus Töpfer.

Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD) reiste am Mittwoch vor dem offiziellen Beginn des G-8-Gipfels nach Köln und sprach ein Grußwort an die Kirchentags-Teilnehmer. Er plädierte für ein neues Bündnis für sozialen Zusammenhalt in Deutschland und eine "weltumspannende Solidarität". Anders als in Heiligendamm würden in Köln "Argumente ohne großes Polizeiaufgebot, ohne Gewalt und Stacheldraht ausgetauscht". Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) nannte die Bewahrung und Verteidigung der Menschenrechte einen Hauptauftrag der Christen.

Im Eröffnungsgottesdienst auf einem Wiesengelände am Rhein bezeichnete der Präses der gastgebenden rheinischen Landeskirche, Nikolaus Schneider, die christliche Botschaft als Antwort auf das Leiden in der Welt. Die Christen müssten "mit sanftem Mut" dem Unrecht widerstehen. Auch Kirchentagspräsident Reinhard Höppner betonte, die Christen sollten sich für eine gerechtere Welt engagieren.

Internationale Vertreter mehrere Weltreligionen appellierten am Mittwochabend an den G-8-Gipfel, sich für die Bekämpfung der weltweiten Armut einzusetzen. Es gehe darum, "die Ketten der Armut aufzubrechen".

Weitere epd-Meldungen