Globalisierung: Studie bescheinigt EKD differenzierte Position

Berlin (epd). In der Globalisierungsfrage nimmt die evangelische Kirche einer Studie zufolge eine sehr differenzierte Position ein. Der Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die Synode und die Landeskirchen lehnten jede "platte Globalisierungskritik" ab, ergibt sich aus einer Auswertung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung, die am Montag in Berlin veröffentlicht wurde. Damit übernehme die evangelische Kirche nicht "plakative" Forderungen, wie sie etwa auf internationalen Kirchenkonferenzen erhoben worden seien. Diese Haltung bringe der EKD bereits deutliche Kritik bei politischen Bündnissen und Netzwerken ein.

Mit Blick auf den G-8-Gipfel in Heiligendamm, der parallel zum Kölner Kirchentag stattfindet, hatten die Autoren die Diskussion über weltweite Gerechtigkeit innerhalb der evangelischen Kirche untersucht. Zwar sei die Position der Landeskirchen zur Globalisierung nicht einheitlich, resümieren die Autoren der Studie. Einer radikalen Verurteilung des Wirtschaftssystems schlössen sie sich aber nicht an. Vielmehr sähen die evangelischen Landeskirchen die Globalisierung als vielschichtigen Prozess und träten für ein globales Modell im Sinne der sozialen Marktwirtschaft ein. So werde in den kirchlichen Stellungnahmen eine Regulierung der internationalen Finanzmärkte nach ethischen Kriterien sowie ein Abbau von Handelsschranken für Importe aus armen Länden befürwortet.

Kritik der Kirchen gebe es am Protektionismus im Agrarhandel sowie dem Patentschutz für Aids-Medikamente. Weiter machten sie sich für Schuldenerlass und eine stärkere Beteiligung armer Länder in internationalen Institutionen ein.

Zu kirchlichen Basisgruppen und Initiativen heißt es in der Studie, ihrem Engagement lägen zumeist ethische Motive zu Grunde "Nicht wenige solcher Gruppen haben über Jahrzehnte auch durch ihr nachhaltiges Engagement - beispielsweise im Bereich des Schuldenerlasses - entscheidend zu einem Umdenken in Politik und Gesellschaft beigetragen." Dritte-Welt-Gruppen, entwicklungspolitische Werke und kirchliche Initiativen hätten den Handel mit "fairen Produkten" sowie das Verbraucherbewusstsein gefördert. Gerade von der Politik sollten die Forderungen kirchlicher Basisgruppen ernst genommen werden, lautet die Empfehlung.

04. Juni 2007

Konrad-Adenauer-Stiftung

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