G-8-Gipfel: Bischof Huber mahnt zu Fortschritten im Klimaschutz

Hannover (epd). Mit einem eindringlichen Appell zu mehr Anstrengungen im Klimaschutz hat sich Bischof Wolfgang Huber an die Staats- und Regierungschefs der führenden Industriestaaten gewandt. Eine Woche vor dem G-8-Gipfel in Heiligendamm erklärte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch in Hannover, angesichts des globalen Erwärmung sei es unverantwortlich, in Untätigkeit und symbolischer Politik zu verharren. Die Gipfelteilnehmer dürften die Verpflichtung zu Fortschritten beim Klimaschutz nicht vertagen oder auf andere delegieren.

Eine Verweigerung notwendiger klimapolitischer Beschlüsse könne als Sünde bezeichnet werden, mahnte Huber. Die Menschheit müsse "mit der Möglichkeit rechnen, dass Gott uns die bösen Folgen einer anhaltenden Versündigung" an seinen Schöpfungsgaben spüren lasse.

"Wir müssen ernsthaft mit einer Klimakatastrophe rechnen", warnte der Ratsvorsitzende unter Hinweis auf die neuesten Experten-Berichte. In erheblichem Umfang sei der Klimawandel durch menschliches Handeln ausgelöst: "Seriöse Zweifel an der Aussage, dass der gegenwärtige Klimawandel von Menschen mit verursacht wird, sind nicht mehr möglich."

Trotz der dramatischen Auswirkungen wendet sich der EKD-Repräsentant gegen Resignation oder Fatalismus. Durch intelligente Anpassungsstrategien sei eine Bewältigung des Klimaveränderung möglich. Die Menschheit befinde sich in einem Zeitabschnitt, in dem die schlimmsten Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels noch verhindert werden könnten. Deswegen sei jetzt politischer Gestaltungswillen gefragt: "Es ist möglich, die Trendwende in der Emissionsentwicklung jetzt einzuleiten", so Huber.

Dazu bedarf es dem Bischof zufolge eines einschneidenden Mentalitäts- und Bewusstseinswandels in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Ein schöpfungsgerechter Umgang mit den natürlichen Ressourcen sei Grundlage dieses Umdenkens und bereits in der biblischen Schöpfungsgeschichte angelegt. Darin sei dem Menschen "die Mitverantwortung für eine gedeihliche Nutzung und lebensfördernde Bewirtschaftung der von Gott geschaffenen Lebensräume" aufgetragen.

30. Mai 2007

EKD-Pressemitteilung "Handeln, bevor es zu spät ist"

Der Appell des EKD-Ratsvorsitzenden "Es ist nicht zu spät für eine Antwort auf den Klimawandel"


Klimaschutz: Bischof Huber ruft vor G-8-Gipfel zum Handeln auf

Appell an Gesellschaft, Wirtschaft und Politik - (Zusammenfassung)

Hannover (epd). Eine Woche vor dem G-8-Gipfel hat die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) Gesellschaft, Politik und Wirtschaft zu neuen Schritten im Klimaschutz aufgerufen. Angesichts der globalen Erwärmung sei es unverantwortlich, in Untätigkeit und symbolischer Politik zu verharren, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, am Mittwoch in Hannover. Eine Verweigerung notwendiger klimapolitischer Beschlüsse könne als Sünde bezeichnet werden, mahnte Huber. Die Menschheit müsse "mit der Möglichkeit rechnen, dass Gott uns die bösen Folgen einer anhaltenden Versündigung" an seinen Schöpfungsgaben spüren lasse.

Der EKD-Ratsvorsitzende plädierte für einen einschneidenden Mentalitäts- und Bewusstseinswandel in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft. Ein schöpfungsgerechter Umgang mit den natürlichen Ressourcen sei Grundlage dieses Umdenkens und bereits in der biblischen Schöpfungsgeschichte angelegt. Darin sei dem Menschen "die Mitverantwortung für eine gedeihliche Nutzung und lebensfördernde Bewirtschaftung der von Gott geschaffenen Lebensräume" aufgetragen.

In seinem Appell ermuntert der Berliner Bischof die Christen, Kirchengemeinden und kirchliche Einrichtungen, sich für das Umdenken in der Klimapolitik zu engagieren: "Jeder einzelne Beitrag zum Klimaschutz ist sinnvoll, denn die Wirkungen verstärken sich." In ihrem Verantwortungs- und persönlichen Bereich könnten Christen eigene Initiativen zum Klimaschutz ergreifen. Als Beispiele verwies er auf Ansätze zum Energiesparen und Umweltmanagement in Kirche und Diakonie.

"Wir müssen ernsthaft mit einer Klimakatastrophe rechnen", warnte der Ratsvorsitzende unter Hinweis auf die neuesten Experten-Berichte. In erheblichem Umfang sei der Klimawandel durch menschliches Handeln ausgelöst: "Seriöse Zweifel an der Aussage, dass der gegenwärtige Klimawandel von Menschen mit verursacht wird, sind nicht mehr möglich."

Trotz der dramatischen Auswirkungen wendet sich der EKD-Repräsentant gegen Resignation oder Fatalismus. Durch intelligente Anpassungsstrategien sei eine Bewältigung des Klimaveränderung möglich. Die Menschheit befinde sich in einem Zeitabschnitt, in dem die schlimmsten Auswirkungen eines ungebremsten Klimawandels noch verhindert werden könnten. Deswegen sei jetzt politischer Gestaltungswillen gefragt: "Es ist möglich, die Trendwende in der Emissionsentwicklung jetzt einzuleiten", so Huber.

Der Schlüssel für eine Begrenzung des Klimawandels liege auf der Ebene der internationalen Klimapolitik, unterstrich der Bischof weiter. Die Vorgaben des Klimaprotokolls von Kyoto müssten zu anspruchsvolleren Zielen weiterentwickelt werden. Ein neuer Ansatz in der internationalen Klimapolitik sei nicht mehr allein von Verhandlungsdelegationen und Umweltministern zu erwarten. "Die Staats- und Regierungschefs der entscheidenden Nationen haben jetzt die Aufgabe, neue Schritte zum Klimaschutz ermöglichen."

30. Mai 2007

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