Noack: EKD sollte „Kammer für Mission“ einrichten

idea-Logo Bischof Noack will missionarische Kirche und kirchliche Mission

Hofgeismar (idea) – Die EKD sollte eine Kammer für Mission einrichten. Das hat der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD) im Diakonischen Werk der EKD, Bischof Axel Noack (Magdeburg), am 21. Mai bei der Delegiertenversammlung der AMD in Hofgeismar bei Kassel angeregt. So wie es heute eine EKD-Kammer für Theologie und eine für Soziale Ordnung gebe, sollte auch eine Kammer für Fragen der Mission eingesetzt werden. „Es wäre schön, wenn die Kirche missionarischer und die Mission kirchlicher würde“, sagte Noack. In der Gesellschaft beobachtet der Bischof eine zunehmende Polarisierung zwischen neuem Interesse an Religion und einer immer böswilligeren Religionskritik. Christen müssten in dieser Situation besonders darauf achten, wie sie über andere Religionen sprechen. Die Erläuterung des Reformators Martin Luther zum achten Gebot („Du sollst nicht falsch Zeugnis reden wider deinen Nächsten“) besage, man solle über andere Gutes reden und „alles zum Besten kehren“. Das müsse auch für christliches Reden über den Islam gelten.

Neuer Trend: „Schnelle Beerdigungen“

Der demographische Wandel in Deutschland wird nach Noacks Ansicht gravierende Auswirkungen auf die kirchliche und missionarische Arbeit haben. Beispielsweise stürben immer mehr sehr alte Menschen, die kaum Hinterbliebene hätten. Deshalb gebe es in den neuen Bundesländern bereits „schnelle Beerdigungen“ ohne weltliche oder kirchliche Feier, bei denen lediglich im Krankenhaus am Bestattungstag noch eine Kerze angezündet werde. Bedenklich findet es der Bischof auch, dass Alleinerziehende kaum den Mut hätten, ihr Kind zur Taufe zu bringen, weil sie befürchteten, man müsse zu dieser kirchlichen Handlung mit einer vollständigen Familie erscheinen. Eine Gefahr für die evangelische Kirche sieht Noack darin, dass sie sich „zu gerne“ in der Öffentlichkeit präsentiere. Mittlerweile wolle sie auch durch Äußerlichkeiten glänzender da stehen, beispielsweise durch die Einführung bunter liturgischer Gewänder. Noack: „Wir rüsten derzeit klerikal richtig auf.“ Dabei müsse die Kirche mit ihrer Botschaft immer auch in einer Distanz zur Öffentlichkeit stehen: „Wir können als Kirche nicht so sein, wie es die Leute gerne hätten.“

Neuer Generalsekretär

In der Arbeitsgemeinschaft sind mehr als 90 Missionswerke und landeskirchliche Ämter für Missionarische Dienste zusammengeschlossen. Zu ihren Aktivitäten gehören unter anderem Kongresse für Theologen, die 1987 in Stuttgart, 1992 in Hannover, 1998 in Braunschweig und zuletzt 2006 in Leipzig stattfanden. Generalsekretär ist seit April der promovierte Theologe Erhard Berneburg (Berlin) als Nachfolger von Hartmut Bärend, der in den Ruhestand getreten ist. Berneburg wird während der Delegiertenversammlung offiziell in sein Amt eingesetzt.

22. Mai 2007

Arbeitsgemeinschaft Missionarische Dienste (AMD)

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