Diakoniepräsident für schnellen Ausbau von Krippen

Hannover (epd). Die Diakonie kann die Zahl ihrer Krippenplätze für Kinder unter drei Jahren nach eigenen Angaben schnell ausbauen. Voraussetzung sei, dass die Finanzierung stehe, erklärte der Präsident des evangelischen Wohlfahrtsverbands, Klaus-Dieter Kottnik, in einem Interview der in Hannover erscheinenden "Evangelischen Zeitung". In Deutschland stünden derzeit rund 16.000 arbeitslose Erzieherinnen bereit.

Der Ausbau von Kindertagesstätten bedeute nicht, "dass jeder sein Kind dahin bringen muss", sagte Kottnik. Aber es gebe viele Familien und Alleinerziehende für die das nötig sei. In Modellprojekten habe die Diakonie Kindergärten mit Beratungsstellen vernetzt. Dort hätten Eltern eine Anlaufstelle, an die sie sich mit ihren Problemen wenden könnten. In Deutschland würden Familien zunehmend benachteiligt.

Der Präsident forderte, Deutschland müsse sich dem europäischen Standard in der Kinderbetreuung annähern: "Das Land, das den Kindergarten erfunden hat, hinkt heute bei den Kindertagesstätten weit hinterher." Erzieherinnen und Erzieher seien zunehmend dafür da, Bildung zu vermitteln. Das müsse sich auch in ihrer Ausbildung widerspiegeln.

Der 54-jährige Kottnik ist seit 100 Tagen als Präsident eines der größten deutschen Wohlfahrtsverbände im Amt. Unter dem Dach des Diakonischen Werks der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sind eigenen Angaben zufolge mehr als 450.000 hauptamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in 27.500 sozialen Einrichtungen beschäftigt.

18. Mai 2007

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