Merkel wirbt gegenüber Religionsvertretern für Toleranz

Brüssel (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat bei einem Treffen mit hochrangigen christlichen, muslimischen und jüdischen Repräsentanten in Brüssel für Toleranz geworben. "Gerade wir in Europa sind dazu verpflichtet, Toleranz zu fördern und anderen zu helfen, Toleranz zu üben", sagte Merkel am Dienstag in Brüssel. Zu den Kernüberzeugungen Europas gehöre, dass es keine Toleranz gegenüber Intoleranz geben dürfe.

EU-Kommissionspräsident José Manuel Barroso hob während der Gespräche die Bedeutung der Religionsfreiheit als Grundrecht hervor. Die Glaubensfreiheit müsse nicht nur in der EU, sondern auch in beitrittswilligen Ländern und anderen Teilen der Welt respektiert werden, betonte Barroso mit Blick unter anderem auf die Türkei. Die EU-Kommission hatte dort mehrfach Verbesserungen beim Schutz religiöser Minderheiten angemahnt.

Die interreligiösen Spitzentreffen in Brüssel finden seit 2005 ein Mal jährlich statt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, zeigte sich zufrieden mit der Diskussion. Allerdings würden Unterschiede zwischen den Religionen noch vielfach als Trennungen empfunden, sagte er. Er begrüße, dass die EKD in Kürze einen neuen Dialog mit deutschen muslimischen Verbänden beginnen werde.

Auch der Generalsekretär des Rates der Muslime in Großbritannien, Abdul Bari, sprach von einer "fruchtbaren Debatte". Rabbi Levi Matusof vom Europäischen Rabbinischen Zentrum in Brüssel zeigte sich erfreut darüber, dass die EU auf mehr Religionsfreiheit in der Türkei dringe. Es habe dort schon erhebliche Verbesserungen gegeben, betonte er.

Eine gemeinsame Erklärung verabschiedeten die Teilnehmer des Treffens nicht. EU-Parlamentspräsident Hans-Gert Pöttering (CDU) unterstrich jedoch, es habe einen Konsens über die Bedeutung der Menschenwürde als zentralem Grundwert gegeben. Die Menschenwürde sei die Grundlage für gegenseitigen Respekt, erklärte er.

15. Mai 2007

EKD-Pressemitteilung "Menschenwürde verpflichtet zum Handeln"

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