Evangelische Kirche verzeichnet deutliches Plus bei Kirchensteuereinnahmen

EKD-Finanzchef: An Konsolidierungskurs festhalten

Frankfurt a.M. (epd). Nach spürbaren Rückgängen über mehrere Jahre zeigen die Kirchensteuereinnahmen der evangelischen Kirche wieder nach oben. Der Aufwärtstrend des vergangenen Jahres setze sich auch 2007 fort, sagte der Finanzchef der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Thomas Begrich, in einem epd-Gespräch. Die Kirche profitiere von der Konjunkturbelebung und der sinkenden Arbeitslosenzahl: "Das Jahr wird gut." Trotz dieses "Zwischenhochs" müsse an dem in allen 23 Landeskirchen eingeschlagenen Konsolidierungskurs bei den Kirchenfinanzen festgehalten werden.

Bis Ende März verzeichnete die evangelische Kirche Begrich zufolge ein Plus von acht Prozent beim Kirchensteueraufkommen. Wenn der konjunkturelle Aufschwung andauere, werde die vorsichtige Vorausschätzung von 2,5 Prozent für 2007 übertroffen. Regional fielen die Zuwächse jedoch unterschiedlich aus, so der Finanzchef. Im vergangenen Jahr betrug das Kirchensteueraufkommen nach Abzug der staatlichen Verwaltungskosten 3,85 Milliarden Euro, gegenüber 2005 war dies ein Zuwachs um 6,4 Prozent. Die katholische Kirche verbuchte in diesem Zeitraum mit Kirchensteuereinnahmen von 4,25 Milliarden Euro ein vergleichbares Plus.

Dies führte Begrich auf Unterschiede in der Mitgliederstruktur zurück. Bundesweit belief sich das Kirchensteueraufkommen pro Kopf für die evangelische Kirche auf 160 Euro jährlich, in Ostdeutschland sind es lediglich rund 80 Euro. In Ostdeutschland habe die evangelische Kirche einen größeren Mitgliederanteil als die katholische Kirche.

Für die Fortsetzung des Sparprozesses, der in allen Landeskirchen im Gang sei, spreche die langfristig rückläufige Mitgliederentwicklung, die von der demografischen Veränderung beeinflusst werde, erläuterte der Leiter der EKD-Finanzabteilung. Dabei gehe es vor allem darum, die kräftige Ausweitung kirchlicher Aktivitäten in den vergangenen Jahrzehnten an die veränderte Situation anzupassen. Zwar wiesen Wiedereintritte und Aufnahmen seit zwei Jahren erfreulich nach oben, und die Austritte sänken kontinuierlich - allein zum Vorjahr um 15 Prozent -, dennoch seien 119.000 Austritte "einfach zuviel".

Bei den Wiedereintritten registrierte die evangelische Kirche 2005 eine Zunahme um sechs Prozent auf 41.200. Die Zahl der Aufnahmen erhöhte sich um 4,6 Prozent auf 64.600. Dennoch zeigte sich Begrich über die abnehmende Taufzahlen besorgt. "Es werden einfach zu wenig Kinder geboren - und wer nicht geboren ist, kann auch nicht getauft werden", sagte Begrich.

Den Landeskirchen bescheinigte er ein hohes Problembewusstsein. Sie trügen so dazu bei, die kirchliche Arbeit langfristig zu sichern: "Damit geht es uns künftig besser", so Begrich.

11. Mai 2007

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