Landesbischöfin Margot Käßmann lässt sich scheiden

Kirchensenat und EKD-Spitze stellen sich hinter hannoversche Landesbischöfin

Hannover (epd). Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann (48) lässt sich von Ihrem Ehemann Eckhard (52) scheiden. Darüber habe sie am Donnerstag den Kirchensenat als ihr dienstlich vorgesetztes Gremium informiert, teilte die Evangelisch-lutherische Landeskirche Hannovers mit. Margot Käßmann habe "zu ihrem tiefen Bedauern bei Gericht die Scheidung ihrer Ehe beantragt". Sie ist die erste Bischöfin, die sich während ihrer Amtszeit von ihrem Mann getrennt hat.

Margot Käßmann, die auch dem Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) angehört, hatte vorab auch den EKD-Ratsvorsitzenden Bischof Wolfgang Huber und EKD-Kirchenamtspräsident Hermann Barth von ihrem Schritt informiert. Ein Sprecher sagte, die EKD bedauere gemeinsam mit Margot Käßmann die eingetretene Situation und schließe sich einer Erklärung des Senats der hannoverschen Landeskirche an, der sich hinter die Bischöfin gestellt hatte.

Käßmann steht seit 1999 der größten EKD-Landeskirche mit mehr als drei Millionen Mitgliedern vor. Sie ist eine der prominentesten Vertreter der evangelischen Kirche in Deutschland mit zahlreichen Medienauftritten und Buchveröffentlichungen. Die Leser der Zeitschrift "Funk Uhr" wählten sie im vergangenen Dezember zur "Frau des Jahres", weil sie anderen Frauen Mut gemacht habe, wie sie mit ihrer Brustkrebserkrankung im Sommer 2006 umgegangen sei.

Der Senat der Landeskirche hatte mitgeteilt, er habe am Donnerstag die Nachricht von der Ehescheidung mit großer Betroffenheit aufgenommen und dann in Abwesenheit der Bischöfin eingehend beraten. Das Gremium werde der Landesbischöfin in dieser schwierigen Situation zur Seite stehen und sie in der bewährten Führung ihres Amtes mit allen Kräften unterstützen.

Nach einer kirchenjuristischen Einschätzung kann die Bischöfin trotz ihrer Ehescheidung weiterhin im Amt bleiben. Rechtlich ist die Bischöfin eine Pfarrerin mit besonderen Aufgaben, für die damit auch das Pfarrergesetz gilt. Schon seit mehreren Jahren müssen in der hannoverschen Landeskirche Pastoren ihre Dienststelle nicht wegen einer Ehescheidung allein aufgeben. Ein Pastor kann allerdings versetzt werden, wenn er vor der Scheidung mit einem anderen Partner im Pfarrhaus zusammenlebt.

Die hannoversche Landesbischöfin ist seit 26 Jahren mit Pastor Eckhard Käßmann verheiratet. Das Ehepaar hat vier Töchter zwischen 15 und 24 Jahren. Die in Marburg geborene Käßmann war bei ihrer Wahl die zweite evangelische Bischöfin nach Maria Jepsen in Hamburg. Zuvor arbeitete sie als Generalsekretärin des Deutschen Evangelischen Kirchentags in Fulda. Sie hatte zwei Jahrzehnte lang auch Funktionen im Ökumenischen Rat der Kirchen inne.

11. Mai 2007

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