Stiftung Sozialer Protestantismus stellt sich vor

Berlin (epd). Die neu gegründete Stiftung Sozialer Protestantismus hat sich am Mittwoch in Berlin der Öffentlichkeit vorgestellt. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, die Sozialpolitik und die wirtschaftlichen Umbrüche in der Gesellschaft aus evangelischer Sicht zu begleiten. Die Stiftung wird von Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Arbeitswelt unterstützt.

Der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, forderte, die Kirchen müssten an der Seite der Armen stehen und für die Verlierer der Globalisierung eintreten. Ein Sechstel der Menschheit lebe von weniger als einem US-Dollar pro Tag, während es soviel Reichtum gebe wie nie zuvor. Die reichen Länder seien verpflichtet, sich für soziale Mindeststandards weltweit einzusetzen.

Freiheit und soziale Gerechtigkeit bildeten den Kern christlicher Vorstellungen über Menschenwürde und Menschenrechte, sagte Schneider. Der "Soziale Protestantismus" stehe dafür ein, dass die Freiheit des Einzelnen auch seine Verpflichtung zu gerechtem Handeln beinhalte.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte laut vorab verbreitetem Redemanuskript, Deutschland liege bei den Sozialabgaben europaweit an der Spitze, sei aber nicht erfolgreich darin, Chancengleichheit zu fördern. Die Ausgaben des Staates müssten an ihrer Wirkung gemessen werden, nicht an ihrer guten Absicht. Der vorsorgende Sozialstaat müsse besonders in Bildung investieren.

Die Reform der sozialen Marktwirtschaft unter den Bedingungen der Globalisierung werde nur gelingen, wenn sich die Menschen auf soziale Absicherungen verlassen könnten und in die Lage versetzt würden, Veränderungen selbst zu gestalten. Der Staat müsse eingreifen, wo der Markt versage.

Die Schwerpunkte der Stiftung Sozialer Protestantismus liegen in der Bildung und Forschung auf dem Gebiet der Sozialethik. Kurse und Weiterbildungsangebote richten sich an Mitarbeiter der kirchlichen Sozialwerke bis hin zu Führungskräften in der Wirtschaft. Die Stiftung ist aus der Evangelischen Sozialakademie Friedewald in Rheinland-Pfalz hervorgegangen.


Überzeugungen nicht auf Altar der Globalisierung opfern - Zusammenfassung

Berlin (epd). Bischof Wolfgang Huber hat die Protestanten aufgerufen, ihre Überzeugungen "nicht auf dem Altar der Globalisierung zu opfern". Die Entwicklung der Weltwirtschaft stelle die Gesellschaften vor neue Aufgaben. Das gelte auch für die soziale Marktwirtschaft, deren ethische Grundlagen wesentlich vom Protestantismus geprägt worden seien, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwochabend in Berlin anlässlich der Vorstellung der neu gegründeten Stiftung "Sozialer Protestantismus". Er begrüße, dass die Stiftung dazu beitragen wolle, dies im öffentlichen Bewusstsein zu verankern, sagte Huber.

Ohne soziale Sicherheit bleibe die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben auf die Reichen begrenzt, sagte der Berliner Bischof. In der internationalen Politik komme es darauf an, dass die Veränderungen in den reichen Ländern beginnen. Die Freiheit zu wirtschaften sei mit der Verantwortung für das Ganze verbunden. Dies gehöre zu den Grundüberzeugungen des Protestantismus, sagte Huber.

Bundesfinanzminister Peer Steinbrück (SPD) sagte in seiner Ansprache, Deutschland liege bei den Sozialabgaben europaweit an der Spitze, sei aber nicht erfolgreich darin, Chancengleichheit zu fördern. Die Reform der sozialen Marktwirtschaft werde nur gelingen, wenn sich die Menschen auf soziale Absicherungen verlassen könnten. Der Staat müsse eingreifen, wo der Markt versage. Der Kuratoriumsvorsitzende der Stiftung und Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, forderte, die Kirchen müssten an der Seite der Armen stehen und für die Verlierer der Globalisierung eintreten.

Die Stiftung "Sozialer Protestantismus" wird von Persönlichkeiten aus Kirche, Politik und Arbeitswelt unterstützt und ist aus der Evangelischen Sozialakademie Friedewald in Rheinland-Pfalz hervorgegangen. Schwerpunkte sind Weiterbildung und Forschung auf dem Gebiet der Sozialethik.

10. Mai 2007

Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden "Freiheit und soziale Gerechtigkeit - Sozialer Protestantismus in der globalisierten Welt"

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