Bischof Huber: Kirchenreform dient Stärkung des Glaubens

Hannover/Gunzenhausen (epd). Der von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) in Gang gesetzte Reformprozess zielt nach Darstellung von Bischof Wolfgang Huber auch auf die Stärkung des persönlichen Glaubens. Es sollte nicht länger als "typisch protestantisch gelten, dass wir das Innenleben des Glaubens, die spirituelle Landschaft im Herzen, die geistige Tiefe in der Seele vernachlässigen", sagte der EKD-Ratsvorsitzende am Montag bei einem Kongress des Gnadauer Verbandes in Gunzenhausen (Mittelfranken). Gerade das Miteinander von geistiger Tiefe und theologischer Klarheit ließen im kirchlichen Handeln und Reden "neue Tiefe und Klarheit" zu.

Der Reformprozess der evangelischen Kirche reagiere auf die wachsende Nachfrage nach geistlicher Orientierung, sagte der Ratsvorsitzende weiter. In diesem Prozess gehe es weniger um Organisationsfragen und mehr um einen inhaltlichen Aufbruch. Gefragt sei "geistliche Profilierung statt undeutlicher Aktivität".

Der Gnadauer Verband ist ein Zusammenschluss zahlreicher regionaler Verbände und Werke aus den Bereichen Mission und Diakonie. Mit rund 340.000 Mitgliedern gilt er als größte deutsche Organisation für Evangelisation. Bei dem Kongress sprach Huber über "Das Christliche in unserem Land - Standort und Perspektiven". Dabei wies er darauf hin, dass die Nachfrage nach geistlicher Orientierung unverkennbar gewachsen sei.

Zugleich warnte der Bischof vor dem Missverständnis, die "Wiederkehr der Religion" führe automatisch zu einer verstärkten Zuwendung zum christlichen Glauben. Die Menschen hätten jedoch erkannt, "dass ein komplett diesseitiges, rein wirtschaftstaumeliges und radikal konsumzentriertes Leben zu banal, zu äußerlich und zu oberflächlich ist". Die Kirche dürfe mit dieser Wiederkehr der Religion nicht unkritisch umgehen, empfahl der Ratsvorsitzende.

08. Mai 2007

EKD-Pressemitteilung " Wiederkehr der Religion als Herausforderung"

Vortrag des EKD-Ratsvorsitzenden "Das Christliche in unserem Land – Standort und Perspektiven" im Wortlaut

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