EKD-Ratsvorsitzender Huber erörtert mit Kardinal Kasper Ökumene

Rom (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, ist am Donnerstag in Rom zu einem Meinungsaustausch mit dem "Ökumene-Minister" des Vatikans, Kurienkardinal Walter Kasper, zusammengetroffen. Nach der knapp zweistündigen Unterredung unter vier Augen sprach Huber von einem offenen und konzentrierten Klima. Bei dem Gespräch sei die ökumenische Lage erörtert worden: "Wir dürfen uns nicht einreden lassen, es gebe einen ökumenischen Stillstand."

Bei dem Treffen sei die Unterzeichnung der Erklärung zur wechselseitigen Anerkennung der Taufe durch elf Kirchen in Deutschland ein wichtiger Ausgangspunkt gewesen, fügte Huber hinzu. Dass elf Kirchen aus unterschiedlichen Traditionen einem gemeinsamen Text über die Taufe zustimmten, sei ein wichtiger Schritt.

Das vor einer Woche in Magdeburg unterzeichnete Dokument biete "Rückenwind", um weitere Möglichkeiten zu erwägen, sagte der Bischof ohne Einzelheiten zu nennen. Den Anstoß für diese Erklärung hatte im Mai 2002 Kardinal Kasper gegeben, der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen ist.

Weitere Themen der Unterredung waren nach Angaben des EKD-Ratsvorsitzenden die Entwicklung in der islamischen Welt und des Islam in Europa. Auch das Verhältnis zur orthodoxen Kirche habe eine wichtige Rolle gespielt. Dass es in den Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der Orthodoxie neue Bewegung gebe, empfänden die Protestanten als Anlass, sich darüber zu freuen. Die Unterschiede im Amtsverständnis zwischen Protestanten und Katholiken seien nicht kurzfristig zu überwinden, so Huber weiter.

An diesem Freitag ist ein Gespräch des obersten Repräsentanten von rund 25 Millionen evangelischen Christen in Deutschland mit Papst Benedikt XVI. geplant. Als mögliche Themen dieser Unterredung gelten die ökumenische Lage, das Verhältnis zum Islam sowie die Situation in Nahost. Mit dem Oberhaupt der katholischen Kirche war Bischof Huber im Sommer 2005 am Rande des Weltjugendtages in Köln zusammengekommen.

03. Mai 2007

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