Afrika: Kirchen mahnen Bekämpfung der Armut an

Wieczorek-Zeul: G-8-Gipfel nach seinen Erfolgen bewerten

Berlin (epd). Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) hat dazu aufgerufen, den bevorstehenden G-8-Gipfel nach seinen Erfolgen zu bewerten. Sie wünsche sich insbesondere, dass die G-8-Staaten einen "substanziellen finanziellen Beitrag" im Kampf gegen Aids leisteten, sagte sie am Freitag auf einem Internationalen Forum der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) in Berlin. Als weitere Ziele nannte sie die Einhaltung der Verpflichtungen des vorangegangenen Gipfels zur Verdopplung der Entwicklungshilfe für Afrika und die Unterstützung der afrikanischen Friedenstruppen. Afrika ist Schwerpunktthema des Gipfel im Juni in Heiligendamm.

Wieczorek-Zeul sagte weiter, ein besseres Leben für die Menschen in Afrika sei möglich, wenn gemeinsam alle Kräfte mobilisiert würden: "Es gibt nicht nur die Globalisierung von Märkten, sondern auch die Globalisierung von Solidarität", betonte sie.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, mahnte in der Diskussion die Umsetzung der Millenniums-Entwicklungsziele der Vereinten Nationen zum Kampf gegen die Armut an. Afrika brauche eine beharrliche Unterstützung bei seiner Reformpolitik. Insbesondere der Gesundheitsbereich müsse mehr gefördert werden, betonte Huber: "Investitionen in Gesundheit sind Investitionen in soziale und wirtschaftliche Entwicklung."

Zugleich drängte er darauf, bei den deutschen Bemühungen zur Erhöhung der Entwicklungshilfe nicht nachzulassen. Der Weg sei noch weit, bis zum Jahr 2010 die deutschen Beiträge wie geplant auf 0,51 Prozent des Bruttonationaleinkommens zu steigern, sagte Huber.

Der Vorsitzende der Kommission Weltkirche der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Ludwig Schick, forderte vom G-8-Gipfel vor allem Initiativen für mehr Investitionen in die Bildung. Ohne sie könne die Demokratisierung in Afrika nicht vorankommen, sagte er. Unabdingbar seien auch günstige Handelsbedingungen und ein breiter Zugang zu den Weltmärkten. Daneben forderte Schick die Industrieländer auf, die Waffenlieferungen in afrikanische Krisengebiete zu beenden.

"Afrika hat Hoffnung und ihr könnt diese Hoffnung unterstützen", sagte sagte Oliver Kisaka Simiyu vom kenianischen Kirchenrat. Die G-8-Länder sollten die positiven Entwicklungen in Afrika erkennen und weiter fördern, sagte er. Der ghanaische Bischof Paul Bemile forderte Deutschland, Italien und die USA zu mehr Engagement für Afrika auf. Als größte Herausforderung nannte er neben gerechtem Handel und mehr Investitionen einen Schuldenerlass für die ärmsten Länder Afrikas.

27. April 2007

EKD-Pressemitteilung "Afrika ist uns nahe"

Statement des EKD-Ratsvorsitzenden zum Podiumsgespräch "Reformpartnerschaft mit Afrika" anlässlich des Internationalen Forums der GKKE



EKD-Bevollmächtigter: Deutschland muss sich mehr für Afrika einsetzen

Berlin (epd). Der Bevollmächtigte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Stephan Reimers, hat ein intensiveres Engagement der Bundesregierung für Afrika gefordert. Er befürchte, dass das ehrgeizige Ziel der G-8-Staaten, bis 2010 die Hilfe für den Nachbarkontinent zu verdoppeln, nicht eingehalten werde, sagte Reimers am Freitag im Deutschlandradio Kultur. Was gebraucht werde, sei noch mehr "frisches Geld" im Sinne von zusätzlicher Entwicklungshilfe.

Von dem Treffen der G-8 im Juni in Heiligendamm erwarte er, dass die Industriestaaten noch einmal deutlich machten, dass sie zu ihren Versprechungen stehen, so Reimers weiter. Der EKD-Ratsbevollmächtigte äußerte sich vor Beginn des Forums der Gemeinsamen Konferenz Kirche und Entwicklung (GKKE) zu "Reformpartnerschaft mit Afrika", das am Vormittag in Berlin stattfindet.

Beim Schuldenerlass habe es durchaus schon Fortschritte gegeben, so Reimers. Er lobte auch die Initiative NePad (Neue Partnerschaft für Afrikas Entwicklung), weil es ein klares Bekenntnis zu einer Regierungsweise ohne Korruption beinhalte. Außerdem solle durch NePad der Kampf gegen die Armut verstärkt werden. NePad wurde 2000 vor allem auf Betreiben von Südafrika und Nigeria ins Leben gerufen und soll die wirtschaftliche und politische Entwicklung des Kontinents vorantreiben.

27. April 2007

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