Einheit der getrennten lutherischen Kirchen in Namibia rückt näher

Hannover (epd). Die Einheit der drei lutherischen Kirchen in Namibia rückt nach Jahrzehnten der Trennung infolge der Apartheid näher. Mit einem Gottesdienst in der Hauptstadt Windhoek wurde ein "Vereinigter Kirchenrat der evangelisch-lutherischen Kirchen Namibias" eingesetzt, wie die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am Mittwoch in Hannover mitteilte. Der neue Rat vereint die Evangelisch-Lutherische Kirche in Namibia (652.000 Mitglieder), die Evangelisch-Lutherische Kirche in der Republik Namibia (350.000) und die deutschsprachige Evangelisch-Lutherische Kirche (5.200).

EKD-Auslandsbischof Martin Schindehütte begrüßte die Fortschritte bei den Einigungsbemühungen: "Wir sind dankbar und bewegt, dass nach einer langen und schmerzhaften Geschichte diese wichtige Station auf dem Weg der Versöhnung gegangen werden konnte." Nun komme es darauf an, sorgfältig die Geschichte von Trennung und Konflikt aufzuarbeiten. Dann könnte Erinnerung heilsam wirken. Die EKD ist Partner der deutschen Evangelisch-Lutherischen Kirche in Namibia.

Etwa 60 Prozent der knapp zwei Millionen Einwohner Namibias gehören einer lutherischen Kirche an. Bisher sind die lutherischen Christen getrennt in zwei schwarze Kirchen, die aus der rheinischen und der finnischen Mission hervorgegangen sind, und eine weiße deutsche Kirche, die von deutschen Siedlern gegründet wurde. Diese Kirchen waren viele Jahrzehnte durch den Kolonialismus und die Apartheid getrennt.

In den 1970er Jahren waren Vereinigungsbestrebungen an Differenzen in der Haltung zur Apartheid gescheitert. Nach dem Ende der Apartheid und der Unabhängigkeit Namibias 1990 wurden die Gespräche unter der Moderation des Lutherischen Weltbundes wieder aufgenommen. Namibia war von 1884 bis 1915 als "Deutsch-Südwestafrika" deutsche Kolonie.

25. April 2007

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