Lutheraner werben für offene Diskussion über Rolle der Frauen

Lund (epd). Die fortbestehende Benachteiligung von Frauen in Kirche und Gesellschaft hat der Generalsekretär des Lutherischen Weltbundes (LWB), Ishmael Noko, beklagt. Noch immer lehnten einige lutherische Kirchen Frauen als Pfarrer und Bischöfe ab, sagte Noko am Donnerstag bei der LWB-Ratstagung im schwedischen Lund. Solange die Kirchen in ihren eigenen Reihen die Gleichberechtigung von Mann und Frau nicht gewährleisteten, könnten sie nicht glaubwürdig für eine Geschlechtergerechtigkeit in der Gesellschaft eintreten.

Noko warb für eine offene Diskussionen zur Position der Frauen in den Kirchen. Auf der Tagesordnung des LWB-Rates stehen unter anderem die Themen Ehe, Familie und Sexualität sowie das Amtsverständnis. Von den 140 im Weltbund zusammen geschlossenen Kirchen lehnen 37 die Frauenordination ab. Überwiegend sind dies Kirchen in Afrika, Asien und Osteuropa.

Derzeit gibt es 20 Bischöfinnen und Kirchenpräsidentinnen. "Das ist nicht genug", sagte Noko. Auch werde die Selbstverpflichtung, einen Frauenanteil von mindestens 40 Prozent in den kirchlichen Gremien einzuhalten, häufig nicht erfüllt. Zu den Fortschritten zählte Noko, dass in Indien in der 120.000 Mitglieder zählenden Tamilischen Evangelisch-Lutherischen Kirche kürzlich erstmals eine Frau zur Pastorin ordiniert wurde.

Zur Situation der Ökumene sagte der Generalsekretär, Fortschritte gebe es im Dialog mit der römisch-katholischen Kirche, sowie im Gespräch mit Anglikanern und Orthodoxen. Unter Hinweis auf das noch nicht veröffentlichte gemeinsame Dokument "Die Apostolizität der Kirche", bei dem es um Amtsverständnis von Lutheranern und Katholiken geht, sagte Noko, dabei habe sich eine hohes Maß an theologischer Übereinstimmung gezeigt.

22. März 2007

 

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