Diakonie Katastrophenhilfe ruft zu Spenden auf

Mindestens 14 Tote bei schweren Kämpfen in Somalia

Nairobi/Mogadischu (epd). Bei den schwersten Kämpfen in Somalia seit Vertreibung der Islamisten im Dezember sind am Mittwoch mindestens 14 Menschen getötet worden. Lokale Medien berichteten, maskierte Männer hätten die Leiche eines Soldaten durch die Straßen der Hauptstadt Mogadischu geschleift. Unter den Opfern sollen auch zahlreiche Zivilisten sein. Bei den Angreifern handelt es sich nach Angaben der Übergangsregierung um Reste der vertriebenen "Union islamischer Gerichtshöfe". Angesichts der verschärften Kämpfe kündigte die Diakonie Katastrophenhilfe eine Ausweitung ihrer Hilfe in Somalia an.

Die Angreifer sollen auch mehrere Soldaten entführt haben. Die Kämpfe zwischen den Angreifern und Truppen der somalischen Übergangsregierung sowie der äthiopischen Armee begannen kurz vor Sonnenaufgang. Maskierte Männer beschossen Einheiten nahe des Verteidigungsministeriums im Süden der Stadt. Die Regierungseinheiten setzten Panzer ein. In dem betroffenen Viertel lagen noch am Nachmittag Leichen in den Straßen.

Die Angriffe kamen einen Tag, nachdem der einflussreiche Hawiye-Clan Widerstand gegen die Übergangsregierung angekündigt hatte. In der Erklärung hieß es, Mogadischu werde in einer "humanitären Katastrophe" versinken, wenn die internationale Gemeinschaft nicht Position gegen das von Äthiopien unterstützte Kabinett von Präsident Abdullahi Jusuf beziehen werde. Die Hawiye hatten die von Jusuf vertriebene "Union islamischer Gerichtshöfe" mitgegründet und unterstützt.

Ugandische Einheiten der Schutztruppe griffen zunächst nicht ein. Die gut 1.200 Soldaten sind seit Anfang des Monats unter Mandat der Afrikanischen Union in Mogadischu und warten noch auf ein Großteil ihres Geräts. Dieses soll bis Ende der Woche per Schiff aus Kenia eintreffen. In den vergangenen Wochen war es immer wieder zu Anschlägen mit Toten gekommen. Eine anhaltende Offensive der regierungsfeindlichen Angreifer wie am Mittwoch hatte es bislang aber nicht gegeben.

Die Diakonie Katastrophenhilfe forderte eine sofortige Beendigung der Kämpfe und umfassende Friedensgespräche für die Krisenregion. "Die Bundesregierung ist gefragt, ihren Einfluss zur Vermittlung solcher Gespräche einzubringen", sagte die Direktorin Cornelia Füllkrug-Weitzel. Die Situation vor Ort sei sehr kritisch und spitze sich stündlich zu, zitierte die Diakonie Katastrophenhilfe einen Mitarbeiter vor Ort. Deshalb forderte die Hilfsorganisation zu Spenden für das Krisengebiet auf.

Somalia ist seit der Flucht des Diktators Siad Barre vor 16 Jahren ohne eine zentrale Regierung. Die "Union islamischer Gerichtshöfe" hatte Mitte vergangenen Jahres die Macht in Mogadischu übernommen. Im Dezember war sie von der international anerkannten Übergangsregierung vertrieben worden. Präsident Jusuf und Premier Ali Mohammed Ghedi hatten Anfang der Woche ihren Regierungssitz offiziell nach Mogadischu verlegt.

Internet: www.Diakonie-katastrophenhilfe.de;
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