Das aktuelle Stichwort: Osterhase

Frankfurt a.M. (epd). Über die Verbindung des Hasen mit dem Osterfest sind sich die Brauchtumsforscher nicht einig. Fest steht, dass der Hase in vorchristlicher Zeit mit der griechischen Liebesgöttin Aphrodite und der germanischen Frühlingsgöttin Ostara in Zusammenhang gebracht wurde. Zudem ist der Hase das erste Tier, das schon bald im Frühjahr Junge zur Welt bringt. Da lag es nahe, den Hasen zum Fruchtbarkeits- und Auferstehungs-Symbol zu machen.

So wurde der Osterhase vor mehr als 300 Jahren erstmals im Elsass, in der Pfalz und am Oberrhein erwähnt. Die evangelische Kirche nutzte ihn, um sich von katholischen Eierweihen abzugrenzen. Die Reformation lehnte damals das Fasten und damit einen religiösen Sinn der Ostereier ab. Andere Forscher sehen im Osterhasen eine Erfindung des Bürgertums im 17. Jahrhundert, die auch eine erzieherische Seite hatte: Nur brave Kinder sollten etwas geschenkt bekommen. Lob und Tadel übernahmen in diesem Fall nicht die Eltern selbst.

Schon seit Jahrtausenden gilt "Meister Lampe" überdies als Glücksbringer. Nach dem "Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens" ist er für fast jeden Zauber gut, was dazu führt, dass mancher noch immer eine vermeintlich Glück bringende Hasenpfote bei sich trägt. Richtig ins Blickfeld kam der Osterhase mit dem Siegeszug der Glückwunschkarten zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Vieltausendfach abgebildet verdrängte er endgültig andere Eier bringende Fabeltiere wie den Storch, den Hahn, das Lamm und den Fuchs.

15. März 2007

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