Kirchen und Rabbiner: Christlich-jüdischen Dialog fortsetzen

Lehmann entschuldigt sich für "entstandene Verletzungen"

Mannheim (epd). Eine Fortsetzung und Intensivierung des christlich-jüdischen Dialogs haben hochrangige Vertreter der Kirchen und des Judentums gefordert. In Mannheim fand am Montagabend das zweite offizielle Treffen von Kirchenrepräsentatenten und Rabbinern statt. Daran nahmen der Kölner Rabbiner Netanel Teitelbaum, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, und der stellvertretende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Christoph Kähler, teil.

Dabei entschuldigte Kardinal Lehmann sich bei den Rabbinern "für die entstandenen Verletzungen", die jüngst durch Äußerungen katholischer Bischöfe bei ihrer Nahost-Reise hervorgerufen worden seien. Er dankte den Rabbinern, dass sie "trotz dieser Belastungen" zum zweiten offiziellen Treffen mit Vertretern der beiden großen Kirchen gekommen seien. Bei einer Pilgerreise ins Heilige Land hatten einzelne Bischöfe den Sicherheitszaun zwischen Israel und den palästinensischen Gebieten mit dem Warschauer Getto verglichen. Er bedauere diese Äußerungen sehr, sagte Lehmann vor rund 150 Gästen.

"Es reicht im Dialog der Religionen nicht, auf den dokumentierten und immer wieder bekräftigten eigenen Friedenswillen zu verweisen", sagte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Kähler. Vielmehr müsse man sich mit der eigenen, von Kriegen und Konflikten nicht freien Vergangenheit auseinandersetzen. "Ohne eine sachliche Selbstkritik werden immer wieder die Grundfehler wiederholt", mahnte Kähler.

Das christlich-jüdische Gespräch in Deutschland bleibe "störanfällig", sagte Hubert Frankemölle, Vorsitzender des Deutschen Koordinierungsrates der 83 Gesellschaften für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Die Äußerungen der katholischen Bischöfe seien "unbesonnen" gewesen und hätten das Verhältnis "erheblich belasten können". Bei dem Gespräch habe Einigkeit geherrscht, "dass das nicht sein darf", sagte Frankemölle.

Ein weiteres Thema des Treffens war Mission. Zudem wurden erörtert, wie Christentum und Judentum im Gespräch mit anderen Religionen und Nichtgläubigen für ihre Überzeugung wirken könnten.

13. März 2007

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