Europäische Kirchen fordern Merkel zum Kampf gegen Armut auf

Brüssel (epd). Kirchen und kirchliche Verbände in Europa haben bei der amtierenden EU-Ratspräsidentin Angela Merkel (CDU) ein größeres Engagement im Kampf gegen die Armut angemahnt. Die Europäische Union müsse ihre bereits gegebenen Versprechen einhalten, verlangten die Konferenz Europäischer Kirchen (KEK) und der Europäische Diakonieverband mit Blick auf den an diesem Donnerstag beginnenden EU-Gipfel in Brüssel. Besondere Aufmerksamkeit müsse die EU der Bekämpfung der Kinderarmut widmen, so KEK und Eurodiaconia in einem am Mittwoch veröffentlichten Schreiben an die Bundeskanzlerin.

Die Organisationen schlugen einen Vier-Punkte-Plan vor, mit dem die Demokratie, die Solidarität, die Menschenwürde und die politische Kohärenz in der Europäischen Union gestärkt werden sollen. Dabei betonten sie das "Recht auf Arbeit", das ein Teil der menschlichen Würde sei. Gerade gering Qualifizierte, Migranten und Behinderte dürften nicht marginalisiert werden, unterstrichen sie. Die Verbände verlangten zudem eine bessere Einbindung der nationalen Parlamente und der Zivilgesellschaft.

Rund 72 Millionen Menschen in der EU seien von Armut bedroht, sagte Eurodiaconia-Generalsekretärin Heidi Martinussen. Rüdiger Noll, Direktor der KEK-Kommission Kirche und Gesellschaft, verwies darauf, dass die EU im sozialen Bereich bereits zahlreiche Zusagen gemacht habe. "Diese Erklärungen haben jedoch bislang wenig bewirkt", kritisierte er. Menschen dürften nicht nur unter dem Gesichtspunkt der Produktivität betrachtet werden.

Der KEK gehören 125 orthodoxe, protestantische und anglikanische Kirchen in Europa an. Eurodiaconia ist die Dachorganisation von 43 Kirchen und diakonischen Werken.

07. März 2007

 

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