Kampagne "Gewalt gegen Frauen ist Alltag" in Berlin gestartet

Berlin (epd). Als Botschafter der Frauenrechtsorganisation "Terre des Femmes" haben die Schauspielerinnen Nina Hoss und Sibel Kekilli sowie "Tatort"-Kommissar Jochen Senf am Dienstag in Berlin eine Kampagne gegen Gewalt an Frauen gestartet. Ehrenmord, häusliche Gewalt, Zwangsprostitution und Vergewaltigungen seien schwere Verstöße gegen die Menschenrechte und müssten weltweit geächtet werden, sagte die Geschäftsführerin von "Terre des Femmes", Christa Stolle.

Nach Angaben von "Terre des Femmes" wird weltweit jede Minute eine Frau verschleppt und als billige Arbeitskraft, "Katalogbraut" oder Prostituierte verkauft. Jeden Tag sterben mindestens vier Frauen durch einen "Ehrenmord". "Man muss darüber reden, reden, reden", sagte Sibel Kekilli ("Gegen die Wand"), die sich seit mehr als zwei Jahren im Kampf gegen Zwangsheirat und Ehrverbrechen engagiert.

Zudem werden jede Stunde mehr als 300 Mädchen an den Genitalien beschnitten, betonte Nina Hoss ("Die weiße Massai"). Dies sei "eines der schlimmsten Verbrechen, die im Namen der so genannten Ehre geschehen". Um diese Tradition vor allem in afrikanischen Dörfern zu beenden, sei viel Überzeugungsarbeit notwendig. "Die ganze Gemeinschaft muss davon überzeugt sein, dass dies nicht erhaltenswert ist", sagte die Schauspielerin.

Auch in Deutschland sei jede vierte Frau ein Opfer von Gewalt in Beziehungen, betonte Stolle. So flüchteten jährlich 40.000 Frauen in Frauenhäuser. Schläge, Misshandlungen und Vergewaltigungen kosteten die Gesellschaft jedes Jahr 14,8 Millionen Euro für Justiz, Polizei, ärztliche Behandlung und Arbeitsausfälle. Deshalb wolle "Terre des Femmes" auch Unternehmen dafür gewinnen, ein Bündnis gegen häusliche Gewalt ins Leben zu rufen und betroffene Mitarbeiterinnen zu unterstützen.

Mit Großplakaten, Anzeigen und Postkartenaktionen soll in den kommenden Monaten die Öffentlichkeit auf die unterschiedlichen Facetten von Gewalt gegen Frauen aufmerksam gemacht werden. Geplant sind zudem Vorträge, Diskussionsveranstaltungen und Tagungen sowie Aktionen für Fachleute etwa aus Politik, Justiz, Polizei und Gesundheitswesen.

06. März 2007

Terre des Femmes im Internet

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