Deutschlandradio-Intendant gegen "wöchentliche islamische Predigt"

Köln (epd). Der Intendant des Deutschlandradios, Ernst Elitz, hat sich gegen eine "wöchentliche islamische Predigt" im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ausgesprochen. Mit einer solchen Sendung laufe man Gefahr, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk "als oberste Glaubensbehörde die Predigtberechtigten auswählt", schreibt Elitz in einem Gastkommentar für den Fachdienst epd medien. In der Debatte um ein "Wort zum Freitag" für Muslime gibt Elitz zu bedenken, der öffentlich-rechtliche Rundfunk würde sich überheben, wollte er Organisator einer "islamischen Ökumene" werden.

Den christlichen Kirchen gebühre bei Information und Verkündigung eine Vorrangstellung, schreibt Elitz. Das Christentum sei Fundament europäischer und damit auch deutscher Kultur. Von ihm leiteten sich die Wertvorstellungen ab. Wer die vom christlichen Glauben geprägte Geschichte Europas nicht kenne, für den blieben die prägenden Zeugnisse europäischer und deutscher Literatur "ein Buch mit sieben Siegeln".

Elitz wendet sich auch gegen den Vorschlag des Vize-Präsidenten des Zentralrats der Juden, Salomon Korn, der ein Wort zum Wochenende gefordert hatte, bei dem alle Religionsgemeinschaften die Gelegenheit erhalten sollten, ihre Überzeugungen und Wertvorstellungen zu vermitteln. Ein solches "Wort zur Woche", bei dem "heute der Herr Jesus, morgen der Prophet Mohammed und übermorgen Siddharta, der Erleuchtete vorsprechen", wirkte nach Elitz' Ansicht, "als wären sie bei einem multikulturellen Kaffeekränzchen zu Gast". Falls "mit dem Rechenschieber den christlichen Kirchen oder jüdischen Gemeinden Sendezeit abgeknapst" würde, um sie anderen Religionen zuzuteilen, "dürfte dies eher vorurteilsfördernd wirken", gibt der Intendant zu bedenken.

Nötig seien vielmehr Informationen über unterschiedliche Gottesbilder, die historische Bedingtheit religiöser Offenbarungen und ihre Schriftform, über die Einflüsse religiöser Bekenntnisse auf die Kultur und die Konflikte zwischen den Weltreligionen, fordert Elitz. Zugleich spricht er sich deutlich gegen das "unverbindliche Allerweltsfach" Lebenskunde, Ehtik, Religion (LER) aus, das in Berliner und Brandenburger Schulen eingeführt wurde.

06. März 2007

Hinweis: Der Gastkommentar erscheint im Fachdienst "epd medien" vom 7. März

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