Lutheraner wollen Ökumenischen Kirchentag 2010 zu Aufbruch nutzen

Meißen (epd). Die lutherischen deutschen Bischöfe haben zum Ökumenischen Kirchentag in München 2010 zu einem neuen Aufbruch in der Ökumene aufgerufen. Die Ökumene "vor Ort in den Gemeinden" sei hervorragend und nicht in der Krise, sagte der leitende Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), Johannes Friedrich, am Montag vor Journalisten im sächsischen Meißen. Auf der Ebene der Kirchenleitungen gebe es aber seit längerem keine "sichtbaren Schritte" aufeinander zu.

Während der dreitägigen Klausurtagung der VELKD-Bischofskonferenz wurde eine 16 Punkte umfassende Erklärung zur Ökumene verabschiedet. Die Bischöfe lehnen darin eine Einheitskirche als Ziel der Ökumene ab. Vielmehr sollten die Kirchen ihre Identität bewahren und eine "versöhnte Verschiedenheit" anstreben. Zugleich äußerten sich die evangelischen Theologen besorgt über die "Schwierigkeiten und Hemmnisse" in der Ökumene. Diese seien zum Beispiel weiterhin im unterschiedlichen Kirchen- und Amtsverständnis begründet.

Die Bischofskonferenz rief die katholische Kirche dazu auf, "konfessionsverschiedenen" Ehepaaren den Weg zur gemeinsamen katholischen Eucharistie zu eröffnen. In den lutherischen Kirchen sei das gemeinsame Abendmahl schon lange Praxis. Die katholische Kirche erlaube das nicht. "Das halten wir nicht für befriedigend und erhoffen uns aus seelsorgerlichen Gründen mehr", sagte Friedrich.

Die Kirchenleitungen sollten den Kirchentag für neue Anstrengungen nutzen, betonte der bayrische Landesbischof weiter. Ein gemeinsames Abendmahl evangelischer und katholischer Christen hält er aber bis 2010 für nicht realistisch. "Soweit werden wir bis dahin nicht sein", sagte er.

Friedrich berichtete zudem über ein Gespräch mit dem Präsidenten des Päpstlichen Einheitsrates, Kardinal Walter Kasper. Dieser habe in der vergangenen Woche versichert, dass die derzeit "intensiven Gespräche" der katholischen mit der orthodoxen Kirche nicht auf Kosten der Kontakte mit den lutherischen Christen gingen.

Die VELKD ist ein Zusammenschluss von acht lutherischen Landeskirchen innerhalb der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Der Bischofskonferenz gehören die Bischöfe der Mitgliedskirchen Bayern, Braunschweig, Hannover, Mecklenburg, Nordelbien, Sachsen, Schaumburg-Lippe und Thüringen an. Die VELKD repräsentiert über zehn Millionen Protestanten in Deutschland.

05. März 2007


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