Präses Schneider: EKD-Zukunftskongress war ein Zwischenschritt

Berlin (epd). Präses Nikolaus Schneider von der Evangelischen Kirche im Rheinland hat den Wittenberger Zukunftskongress als "Zwischenschritt" im Reformprozess des deutschen Protestantismus bewertet. Neben der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) müssten auch die Landeskirchen bei strukturelle Veränderungen initiativ werden, sagte Schneider der Tageszeitung "Die Welt" (Freitagsausgabe). Schneider steht an der Spitze der mit 2,9 Millionen Mitgliedern zweitstärksten Landeskirche.

Der Zukunftskongress habe weiter verdeutlicht, dass es keinen Masterplan der EKD für Fusionen unter den 23 Landeskirchen gebe. "Eine Kirche ist keine Firma, die Standorte so oder so organisiert und sich an äußeren Vorgaben orientiert", betonte der Präses. Der Wiener Kongress von 1815, auf den die aktuellen landeskirchlichen Grenzen zurückgehen, sei allerdings "keine heilige Veranstaltung" gewesen mit Festlegungen für ewige Zeiten.

Schneider warb dafür, den Aspekt der Identität zu berücksichtigen: "Kirche ist eine Frage der Identität." Dies betreffe auch die Zugehörigkeit zu einem historisch gewachsenen Gebiet.

In der Debatte über Qualitätskontrolle für Gottesdienste und kirchliche Amtshandlungen warnte der rheinische Präses vor übertriebenen Befürchtungen. Wenn über Qualität gesprochen werde, "darf man sich nicht jemand mit Stoppuhr oder Messlatte vorstellen". Schon lange bestehe das Instrument der Visitationen, bei denen sich die Kirchenleitung über das kirchliche Leben in den Gemeinden informiere. "Wer so etwas ernst nimmt, hat immer darauf geachtet, dass Menschen ihre geistliche Aufgabe sorgfältig wahrnehmen."

09. Februar 2007

Das Interview mit Präses Schneider in der "WELT" vom 09. Februar 2007

Zukunftskongress der EKD in der Lutherstadt Wittenberg

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