Früherer EKD-Ratsvorsitzender Lohse erhält Leopold-Lucas-Preis

Tübingen (epd). Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Eduard Lohse (82), erhält den Dr. Leopold-Lucas-Preis 2007. Lohse werde für sein einzigartiges wissenschaftliches Werk gewürdigt, das stets das Verhältnis von Judentum und Christentum im Blick gehabt habe, teilte die Tübinger Eberhard-Karls-Universität am Dienstag mit. Der mit 40.000 Euro dotierte Preis soll am 15. Mai in Tübingen vergeben werden.

Der Theologe Lohse habe als einer der ersten deutschen Wissenschaftler das Gespräch mit den Traditionen des Judentums neu aufgenommen, heißt es in der Begründung der Universität. Lohse gehöre zu den herausragenden Gestalten des Protestantismus und sei interkonfessionell und international hoch geachtet. In ihm repräsentiere sich die Neuorientierung der evangelischen Theologie in ihrem Verhältnis zum Judentum.

Der 1924 in Hamburg geborene Lohse war von 1956 bis 1971 Professor für Neues Testament in Kiel und Göttingen. Von 1971 bis 1988 leitete er als Landesbischof die hannoversche Landeskirche. Von 1975 bis 1978 war Lohse Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-lutherischen Kirche in Deutschland (VELKD) und von 1979 bis 1985 Vorsitzender des Rates der EKD.

Der Dr. Leopold-Lucas-Preis wurde 1972 zum 100. Geburtstag des im Konzentrationslager Theresienstadt umgekommenen Gelehrten und Rabbiners Dr. Leopold Lucas von dessen Sohn Franz D. Lucas gestiftet. Mit ihm werden insbesondere Persönlichkeiten ausgezeichnet, die zur Förderung der Beziehungen zwischen Menschen und Völkern beigetragen und sich um die Verbreitung des Toleranzgedankens verdient gemacht haben. Unter den bisherigen Preisträgern sind der katholische Theologe Karl Rahner, der Philosoph Karl Popper, der Dalai Lama und Ex-Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

06. Februar 2007

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