Zukunftskongress in Wittenberg nimmt Arbeit auf

Wittenberg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Donnerstagabend in Wittenberg den Zukunftskongress über ihren weiteren Reformweg eröffnet. An der Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther (1483-1546) rief der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber zur Erneuerung der Kirche auf und forderte eine Stärkung des evangelischen Profils. "Zukunft gewinnt die evangelische Kirche durch ihre geistliche Kraft", sagte Huber vor rund 300 Teilnehmern des Kongresses. Die evangelische Kirche wolle aber auch im 21. Jahrhundert eine "gesellschaftlich engagierte und wache Kirche" sein.

Es gehe vor allem darum, sich der eigenen Wurzeln neu bewusst zu werden und den besonderen Glaubensschatz der evangelischen Kirchen aufs Neue zu heben, sagte der Berliner Bischof in der Wittenberger Schlosskirche. Er erinnerte an die von Luther vor fast 500 Jahren gepredigte "Freiheit eines Christenmenschen". Diese Freiheit bleibe "Gründungsakt und Verfassungsurkunde" aller reformatorischen Kirchen. Alle Reformen und Erneuerungen müssten sich als Dienst an dieser Freiheit verstehen. "Sonst taugen sie nichts", so Huber.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) unterstützte die Reformbestrebungen. "Unser Land, unser Volk brauchen starke, zukunftsmutige Kirchen", sagte er bei einem Empfang für die Teilnehmer des Kongresses. Es sei ermutigend, dass die evangelische Kirche nicht klage, sondern versuche, einen Weg in die Zukunft zu finden. Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, bescheinigte der evangelischen Kirche, mit ihrem Impulspapier "Kirche der Freiheit" habe sie den Mut zu Konzentration und Zuspitzung bewiesen. Davon könnten alle einen Nutzen haben.

Bei den angestrebten Reformen gehe es nicht um "den Zwang zur Veränderung um ihrer selbst willen", sagte der EKD-Ratsvorsitzende Huber. Die Kirche habe vielmehr die Freiheit, ihre Strukturen immer wieder daran zu prüfen, ob sie ihrem Auftrag entsprechen. Um ihre eigene Existenz und Zukunft müsse sich die Kirche, die von Gottes Barmherzigkeit gehalten werde, keine Sorgen machen.

In Wittenberg beraten Vertreter der 23 evangelischen Landeskirchen bis Samstag über den weiteren Reformprozess in der evangelischen Kirche. Grundlage des Zukunftskongresses sind die Reformvorschläge aus dem Impulspapier "Kirche der Freiheit", das die EKD im vergangenen Sommer vorgelegt hat. Angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und abnehmender Finanzkraft werden darin weit reichende Veränderungen für alle kirchlichen Ebenen empfohlen.

Huber sagte, die Beschäftigung mit den kirchlichen Kernkompetenzen wie Gottesdienst und Spiritualität sei keine Abwendung vom gesellschaftlichen Engagement der Kirche. Vielmehr ergebe sich aus dem "geistlichen Mentalitätswandel" die Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden, für die Würde des Menschen und die Bewahrung der Natur. "Unser Eintreten für eine Reform unserer Kirche von innen heraus und unser Eintreten für gerechte Teilhabe in unserer Gesellschaft wie in der einen Welt gehören unmittelbar zusammen", betonte der oberste Repräsentant der 25,6 Millionen evangelischen Christen.

26. Januar 2007


Bischof Huber fordert Stärkung des evangelischen Profils

Wittenberg (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat am Donnerstagabend in Wittenberg den Zukunftskongress über ihren weiteren Reformweg eröffnet. An der Wirkungsstätte des Reformators Martin Luther (1483-1546) rief der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber zur Erneuerung der Kirche auf und forderte eine Stärkung des evangelischen Profils. "Zukunft gewinnt die evangelische Kirche durch ihre geistliche Kraft", sagte Huber vor rund 300 Teilnehmern des Kongresses. Die evangelische Kirche wolle aber auch im 21. Jahrhundert eine "gesellschaftlich engagierte und wache Kirche" sein.

Es gehe vor allem darum, sich der eigenen Wurzeln neu bewusst zu werden und den besonderen Glaubensschatz der evangelischen Kirchen aufs Neue zu heben, sagte der Berliner Bischof in der Wittenberger Schlosskirche. Er erinnerte an die von Luther vor fast 500 Jahren gepredigte "Freiheit eines Christenmenschen". Diese Freiheit bleibe "Gründungsakt und Verfassungsurkunde" aller reformatorischen Kirchen. Alle Reformen und Erneuerungen müssten sich als Dienst an dieser Freiheit verstehen. "Sonst taugen sie nichts", so Huber.

Die "Freiheitsglut des christlichen Glaubens" vermöge die Kirche auch im 21. Jahrhundert zu tragen, sagte der Ratsvorsitzende. Bei den angestrebten Reformen gehe es nicht um "den Zwang zur Veränderung um ihrer selbst willen". Die Kirche habe vielmehr die Freiheit, ihre Strukturen immer wieder daran zu prüfen, ob sie ihrem Auftrag entsprechen. Um ihre eigene Existenz und Zukunft müsse sich die Kirche, die von Gottes Barmherzigkeit gehalten werde, keine Sorgen machen.

In Wittenberg beraten Vertreter der 23 evangelischen Landeskirchen bis Samstag über den weiteren Reformprozess in der evangelischen Kirche. Grundlage des Zukunftskongresses sind die Reformvorschläge aus dem Impulspapier "Kirche der Freiheit", das die EKD im vergangenen Sommer vorgelegt hat. Angesichts rückläufiger Mitgliederzahlen und abnehmender Finanzkraft werden darin weit reichende Veränderungen für alle kirchlichen Ebenen empfohlen.

Huber sagte, die Beschäftigung mit den kirchlichen Kernkompetenzen wie Gottesdienst und Spiritualität sei keine Abwendung vom gesellschaftlichen Engagement der Kirche. Vielmehr ergebe sich aus dem "geistlichen Mentalitätswandel" die Verantwortung für Gerechtigkeit und Frieden, für die Würde des Menschen und die Bewahrung der Natur. "Unser Eintreten für eine Reform unserer Kirche von innen heraus und unser Eintreten für gerechte Teilhabe in unserer Gesellschaft wie in der einen Welt gehören unmittelbar zusammen", betonte der oberste Repräsentant der 25,6 Millionen evangelischen Christen laut vorab verteiltem Redetext.

Vor Beginn des Kongresses äußerte sich Huber zuversichtlich, dass dieser zu einer "Vertiefung und Beschleunigung des notwendigen Veränderungsprozesses" führen werde. Ursachen für notwendige Veränderungen in der Kirche sind nach den Worten von EKD-Ratsmitglied Marlehn Thieme die Alterung der Gesellschaft, zunehmende Mobilität, Veränderungen bei der Finanzierung sowie der Einstellung zu Institutionen. "Abwarten ist keine Lösung", verdeutlichte sie den Handlungsbedarf. Zugleich stellte Thieme klar, dass in Wittenberg keine Entscheidungen fielen.

26. Januar 2007


EKD-Kongress: Ministerpräsident Böhmer lädt zur Reformationsdekade

Wittenberg (epd). Der Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Wolfgang Böhmer (CDU), hat die Teilnehmer des Zukunftskongresses der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Reformationsdekade eingeladen. Diese soll das 500-jährige Reformationsjubiläum im Jahr 2017 vorbereiten. Das Reformationsjubiläum sei ein "nationales Ereignis von herausragendem internationalen Rang", sagte der Regierungschef am Donnerstagabend anlässlich der Eröffnung des EKD-Zukunftskongresses in Wittenberg.

Ziel sei es, die Bevölkerung im "Kernland der Reformation" für dieses Ereignis zu sensibilisieren, so Böhmer. In Wittenberg hatte Martin Luther (1483-1546) im Jahr 1517 mit seinen 95 Thesen gegen den Ablasshandel die Reformation ausgelöst.

In der Reformationsdekade sind nach Angaben des Ministerpräsidenten zahlreiche wissenschaftliche, kulturelle und kirchliche Veranstaltungen geplant. Böhmer dankte dem EKD-Ratsvorsitzenden, Wolfgang Huber, für dessen Bereitschaft, den Vorsitz in dem Vorbereitungskuratoriums zu übernehmen.

26. Januar 2007

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