EKD-Bevollmächtigter würdigt Afrika-Konferenz des Bundespräsidenten

Berlin/Accra (epd). Der Bevollmächtigte der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Prälat Stephan Reimers, hat das von Bundespräsident Horst Köhler in Ghana veranstaltete Afrika-Forum als Erfolg bewertet. "Für den Bundespräsidenten ist es wichtig, den afrikanischen Politikern ein Stück Achtung und Zuwendung entgegenzubringen", sagte er dem epd zum Abschluss der Konferenz am Sonntag in Ghana. Das werde auf dem gesamten Kontinent wahrgenommen. Reimers begleitete Köhler im Rahmen der Initiative "Partnerschaft mit Afrika" nach Ghana.

Unter dem Leitthema "Zwei Generationen, eine Zukunft" hatten der ghanaische Präsident John Agyekum Kufuor und der Bundespräsident rund 50 junge Führungskräfte aus Deutschland und aus 18 afrikanischen Staaten zum Dialog mit Politikern, Wissenschaftlern, Kulturschaffenden und Wirtschaftsexperten eingeladen. An der Konferenz vom 12. bis 14. Januar nahmen unter anderem die Staatschefs Botswanas, Liberias und Nigerias sowie Bundesentwicklungsministerin Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD) und der schwedische Schriftsteller Henning Mankell teil.

Reimers berichtete, die jungen Delegierten der Konferenz hätten mehr Austauschprogramme für afrikanische Jugendliche gefordert. Der EKD-Bevollmächtigte wies auf die ungleiche Altersstruktur zwischen Europa und Afrika hin: "Während in Europa die Jugendlichen zu einer immer kleineren Minderheit werden, beträgt in Ghana das Durchschnittsalter 20 Jahre, in Liberia sogar nur 16", erklärte er. Daher hätten die jüngeren Teilnehmer eine Ausweitung der legalen Migration verlangt.

Reimers zufolge stellten die afrikanischen Delegierten auch Forderungen an die deutsche EU-Ratspräsidentschaft: So sollte die Bundesregierung sicherstellen, dass die europäischen Gesetze zum Umweltschutz auch in Afrika gelten, statt den Kontinent als Müllkippe zu nutzen. Ende August 2005 war an der Elfenbeinküste Giftmüll offenbar im Auftrag einer niederländischen Firma entsorgt worden. Mehrere Menschen starben an den giftigen Dämpfen.

Bundespräsident Köhler zeigte nach Angaben Reimers' auch Verständnis für die vielen Flüchtlinge, die sich von Westafrika Richtung Europa aufmachten. Da Europäer die Fischereirechte vor den Küsten Westafrikas aufgekauft hätten, gebe es kaum noch Arbeit und es sei daher kaum verwunderlich, dass viele ihre Heimat verließen.

Die erste Konferenz der "Partnerschaft mit Afrika" hatte 2005 auf dem Petersberg bei Bonn stattgefunden. Die Initiative ist ein Gemeinschaftsprojekt des Bundespräsidenten und der Zeit-Stiftung. Reimers, der auch Aufsichtsratsmitglied des Evangelischen Entwicklungsdienstes ist, besucht im Anschluss an die Tagung Projekte des Entwicklungswerks der evangelischen Kirchen.

15. Januar 2007

EKD-Pressemitteilung "Bevollmächtigter des Rates der EKD reist nach Ghana"

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