Bayern: Kirchen und Freistaat schließen Klima-Bündnis

München (epd). Die bayerische Klima-Allianz wächst: Beim zweiten Klimagipfel, der am Donnerstag in München stattfand, haben die evangelische Landeskirche, die sieben katholischen Bistümer und die Staatsregierung eine "Grundsatzerklärung für eine Zusammenarbeit zum Schutz des Klimas" unterzeichnet. Darin verpflichten sich Staat und Kirchen zu Energiesparmaßnahmen und verstärktem Einsatz erneuerbarer Energien. Der Deutsche Naturschutzring forderte ein Bekenntnis der Kirchen gegen Atomkraft.

Bei der Nutzung regenerativer Energien liegt Bayern nach Angaben des Umweltministeriums bundesweit an der Spitze. 60 Prozent des deutschen Wasserkraftstroms und 50 Prozent des deutschen Solarstroms kommen schon jetzt aus Bayern. Der Klimawandel lasse "tiefgreifende soziale, ökologische und ökonomische Probleme für die Menschen erwarten", heißt es in der Erklärung. Dem Klimawandel entgegenzuwirken, sei daher ein "sittliches Gebot", das sich aus der Verantwortung für das eigene Handeln und der Sorge um die heute lebenden und die künftigen Generationen herleite.

Der bayerische Umweltminister Werner Schnappauf (CSU) sagte dem epd, die Kirchen könnten als "Vorreiter in der Jugend- und Erwachsenenbildung" den Klimaschutzgedanken "in weite gesellschaftliche Kreise" tragen. Der evangelische Landesbischof Johannes Friedrich sagte, die Vereinbarung gebe der Kirche einen neuen Ansporn, die Anstrengungen zu verstärken. Bislang erzeugten rund 100 evangelische Gemeinden Strom mit Sonnenkollektoren, etwa 20 hätten das Programm "Kirchliches Umweltmanagement" absolviert, das der europäischen Öko-Audit-Verordnung entspricht.

Auf ermutigende Beispiele für Klimaschutz in Klöstern, Diözesen und Pfarreien sowie in kirchlichen Bildungseinrichtungen verwies Kardinal Friedrich Wetter. In kirchlichen Gebäuden würden "nicht unerhebliche Beiträge" zur Reduzierung der Treibhausgase durch Energiesparmaßnahmen geleistet. Wetter rief zu einem Bewusstseinswandel auf. "Ein Umgang mit der Natur, als ob es Gott nicht gäbe, sei wohl die tiefste Wurzel des menschlichen Fehlverhaltens im Umgang mit der Schöpfung."

Das erste Klimabündnis zwischen dem Freistaat und Bund Naturschutz in Bayern hatte sich 2004 zum Ziel gesetzt, den jährlichen Ausstoß des Treibhausgases Kohlendioxid in Bayern bis zum Jahr 2010 um zehn Prozent auf 80 Millionen Tonnen zu senken.

11. Januar 2007


Grundsatzerklärung zum "Schutz des Klimas" - In Bayern wollen Staat und Kirche mit gutem Beispiel vorangehen - (Hintergrund)

München (epd). Die beiden großen Kirchen und der Freistaat Bayern werden künftig beim Klimaschutz zusammenarbeiten. In einer Grundsatzerklärung, die am Donnerstag in München unterzeichnet wurde, erklären die Bündnispartner, sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen zu wollen.

Kirchen und Staat sind sich laut dem Grundsatzpapier "einig, dass die Erde und ihre natürlichen Ressourcen den Menschen nicht als uneingeschränkt verfügbares Eigentum, sondern nur zu treuen Händen gegeben sind. Das Eintreten für die Zukunft der Schöpfung ist daher neben der Verwirklichung sozialer Gerechtigkeit und der Sicherung von Frieden und Freiheit zentrale Aufgabe und Verantwortung aller Menschen".

Der globale Klimawandel lasse "tiefgreifende soziale, ökologische und ökonomische Probleme für die Menschen auf der ganzen Welt erwarten". Daher sei es ein "sittliches Gebot", diesem Klimawandel entgegenzuwirken. Herzstücke des Klimaschutzes seien "die Vorsorge gegen einen weiteren Anstieg von Treibhausgasen und die Anpassung an die unvermeidbaren Folgen der Klimaveränderung".

Staat und Kirche wollen mit "konkreten Maßnahmen in ihrem eigenen Wirkungsbereich ein Zeichen für den Klimaschutz setzen". Dazu gehörten etwa die energetische Optimierung der eigenen Liegenschaften und eine verstärkte Nutzung erneuerbarer Energien.

11. Januar 2007

Weitere epd-Meldungen