Überlebende des Tsunami brauchen noch Seelsorge

Bangkok (epd). Zwei Jahre nach dem Tsunami hat sich der evangelische Auslandspfarrer in Thailand, Burkhard Bartel, für mehr seelsorgerische Begleitung der Überlebenden ausgesprochen. Viele von ihnen trügen noch immer "innere Verletzungen und Bilder von Tod, Schmerz und Leid" in sich, sagte Bartel in Bangkok dem epd. Die persönlichen Wunden seien oft nicht verheilt.

In den von der Flutwelle betroffenen Gebieten an der Südwestküste Thailands erinnert Bartel zufolge kaum noch etwas an die Katastrophe. Häuser, Straßen und Brücken seien wieder aufgebaut worden. "Die Menschen im Land möchten vergessen und weiterleben", sagt der Auslandspfarrer der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Die meisten Hilfsorganisationen hätten sich bereits zurückgezogen.

Der Pfarrer reist einmal pro Monat in die betroffenen Gebiete. Er besucht dort Tsunami-Hilfsprojekte, die seine Gemeinde unterstützt. "Wir kümmern uns vor allem um Einheimische, die durch das soziale Netz gefallen sind", erzählt er. Mit den Spendengeldern würden Schulgebühren für Waisen gezahlt und Operationskosten übernommen. Viele Menschen ohne Krankenversicherung seien beim Tsunami so schwer verletzt worden, dass sie weiter behandelt werden müssten. Dafür fehle ihnen aber oft das Geld.

In Thailand waren die letzten rund 60 unidentifizierten Leichen Anfang Dezember nördlich der Urlaubsinsel Phuket beerdigt worden. Offiziellen Angaben zufolge handelte es sich überwiegend um birmanische Gastarbeiter, deren Angehörige sich nicht gemeldet haben, weil sie zum großen Teil illegal im Land lebten.

Bartel war vor zwei Jahren unter den ersten Helfern gewesen, die sich um Angehörige der Tsunami-Opfer gekümmert hatten. Rund 5.400 Menschen kamen in Thailand durch die Flutwelle am 26. Dezember 2004 ums Leben, etwa die Hälfte davon waren ausländische Touristen. Insgesamt starben rund 230.000 Menschen in zwölf Ländern.

19. Dezember 2006

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