Bischof Huber ruft am Buß- und Bettag zur Umkehr auf

Leipzig (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, hat am Buß- und Bettag zur Abkehr von Selbstsucht aufgerufen. "Buße ist die Befreiung zu einem Blick, der auch die anderen sieht", sagte Huber in einer Predigt am Mittwoch in der Leipziger Thomaskirche. "Bequem ist dieser Tag nicht, auch wenn es sich manche an diesem Tag bequem machen", betonte er.

Sachsen ist das einzige Bundesland in dem der Buß- und Bettag noch gesetzlicher Feiertag ist. Die Gesellschaft in ganz Deutschland brauche solche Tage, um zur Besinnung zu kommen, sagte der Berliner Bischof. Zugleich kritisierte er erneut eine Aushöhlung des Sonntagsschutzes durch neue Ladenöffnungsgesetze in Berlin und anderen Bundesländern. An den sächsischen Landtag appellierte er, die geplante Freigabe der Öffnungszeiten an Adventssonntagen abzulehnen. "Auch in Sachsen ist das ein Schritt in die falsche Richtung."

Zum Abschluss der bundesweiten Friedensdekade unter dem Motto "...und raus bist du!" kritisierte der EKD-Ratsvorsitzende die neuen Regelungen zum Bleiberecht für langjährig geduldete Ausländer. Der evangelischen Kirche reiche es nicht, dass "nur ein Zehntel der Betroffenen" eine Perspektive für ein Bleiberecht erhalte. Die Kirche werde sich dafür einsetzen, dass alle 200.000 Menschen, die seit Jahren "von Angst zu Angst leben", nun auch "einen Lohn für ihre Bemühungen um Integration bekommen".

22. November 2006

EKD-Pressemitteilung "Ratsvorsitzender betont Bedeutung des Buß- und Bettags"

Die Predigt des EKD-Ratsvorsitzenden in der Thomaskirche zu Leipzig

Bischof Wolfgang Huber zur Bedeutung des Buß- und Bettages


Evangelische Christen begehen Buß- und Bettag (Zusammenfassung)

EKD-Ratsvorsitzender Huber ruft zur Umkehr auf

Frankfurt a.M. (epd). Die evangelischen Christen in Deutschland haben am Mittwoch den Buß- und Bettag begangen. An zahlreichen Orten fanden Gottesdienste statt. Der Bußtag ist für evangelische Christen ein Tag der Besinnung und Neuorientierung. Als gesetzlicher Feiertag wurde der Buß- und Bettag 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung in allen Bundesländern außer in Sachsen abgeschafft.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, rief zur Abkehr von Egoismus auf. "Buße ist die Befreiung zu einem Blick, der auch die anderen sieht", sagte er in einer Predigt in der Leipziger Thomaskirche. "Bequem ist dieser Tag nicht, auch wenn es sich manche an diesem Tag bequem machen", betonte er.

Die Gesellschaft in ganz Deutschland brauche solche Tage, um zur Besinnung zu kommen. Zugleich kritisierte der Berliner Bischof erneut eine Aushöhlung des Sonntagsschutzes durch neue Ladenöffnungsgesetze in nahezu allen Bundesländern.

Die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann erinnerte an den 18-jährigen Amokläufer aus Emsdetten. "Wie verbittert, einsam und verzweifelt muss ein junger Mann sein, der mit Tarnanzug und Waffen in seine ehemalige Schule eindringt, auf Mitschüler und Lehrer schießt und sich dann das Leben nimmt?", sagte Käßmann in der Marktkirche in Hannover.

Die Hamburger Bischöfin Maria Jepsen kritisierte die angekündigten Abschiebungen von Familien nach Afghanistan als "nicht begreifbar". "Das muss uns empören", sagte sie in der Hamburger Hauptkirche St. Petri. Menschen dürften nicht "wie Blätter umhergetrieben oder wie Laub mit Füßen getreten werden", fügte sie hinzu.

Der sächsische Bischof Jochen Bohl würdigte die Friedensinitiative "Schwerter zu Pflugscharen". Die frühen 80er Jahre seien vom Geist des Wettrüstens in Ost und West bestimmt gewesen. "Es war kein Ende in Sicht, bis Christen auf beiden Seiten begannen, die anderen nicht länger als Feinde zu sehen", so der Bischof in der Dresdner Kreuzkirche.

22. November 2006

Weitere epd-Meldungen