EKD-Synode debattiert über kirchliche Strukturreform

Würzburg (epd). Die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat am Mittwoch in Würzburg ihre Debatte über die Zukunft der Kirche fortgesetzt. In dem Impulspapier "Kirche der Freiheit" des EKD-Rates wird eine weitreichende Reform auf allen kirchlichen Ebenen durch einen Mentalitätswechsel empfohlen. Dazu gehören neue Gemeindeformen, Verringerung der Zahl der Landeskirchen sowie Qualitätsentwicklung. In der Debatte wurden die Reformvorschläge überwiegend als hilfreich bewertet, in Einzelpunkten zugleich Nachbesserungen angeregt.

Der Kirchenpräsident von Hessen-Nassau, Peter Steinacker, begrüßte die Empfehlungen zur Qualitätssicherung bei kirchlichen Amtshandlungen. Allerdings lasse das Impulspapier ein wenig Wertschätzung für die Pfarrer fehlen: "Unsere Pfarrer arbeiten in aller Regel sehr gut und brauchen die Wertschätzung." Qualitätsmerkmale könnten auch der Entlastung dienen. "Ohne geistliches Fundament wird der Impuls ins Leere gehen", gab der Kirchenpräsident zu bedenken.

Die Synodale Anna Gräfin von Bernstorff mahnte, die Lebensfähigkeit der Kirchengemeinden dürfe nicht weiter beschnitten werden. Es sei unverantwortlich, wenn sich die Kirche weiter aus der Fläche zurückziehe. Nach der Schließung von Schulen, Läden und Kneipen müsse die Kirche in den Dörfern erhalten bleiben.

Vor einer Verengung des Pfarrerbildes auf einen "glänzenden und stromlinienförmigen Erfolgsmanager in christlichen Gemeinden" warnte der Synodale Joachim Krüger. Bei Pfarrern seien auch andere Begabungen, etwa für die Seelsorge, gefragt. Die Synodale Gisela Brackert warb dafür, stärker die Medienwirklichkeit bei der Debatte über die Zukunft der Kirche zu berücksichtigen. Von der Pfarrerdichte der evangelischen Kirche könne die katholische Kirche nur träumen. Mit diesem Pfund müsse gewuchert werden.

08. November 2006

Zukunftskongress "Kirche der Freiheit"

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