EKD-Synode nimmt kirchliche Reformvorschläge mit Zustimmung auf

Würzburg (epd). Die von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) vorgelegten kirchlichen Reformpläne sind in der EKD-Synode nur vereinzelt auf Kritik gestoßen. Das Kirchenparlament diskutierte am Dienstag in Würzburg erstmals über das umstrittene Impulspapier "Kirche der Freiheit", das für einen Aufbruch im deutschen Protestantismus wirbt. Kritische Stimmen gab es zu der Empfehlung, die Zahl der evangelischen Landeskirchen von derzeit 23 auf acht bis zwölf 2030 zu verringern. Auch vermissten einige Synodale ein stärkeres theologisches Profil und mehr ökumenische Akzente.

Mit dem Impulspapier solle eine Aufbruchstimmung in der evangelischen Kirche gefördert werden, sagte der sächsische Landesbischof Jochen Bohl bei der Einbringung des EKD-Papiers. Schwindende Prägekraft des Glaubens, rückläufige Mitgliederzahlen und sinkende Finanzkraft bildeten ein "hochexplosives Gemisch". Dagegen setze das Impulspapier auf "Wachsen gegen den Trend". Bohl: "Wir wollen uns mit unseren Kräften und Ressourcen wehren gegen Entwicklungen, die den kirchlichen Auftrag beschädigen können."

Der Synodale Peter Bukowski begrüßte den Grundtenor des Reformpapiers. Es markiere auch eine Abkehr von einer "Verlotterung". Diese habe darin bestanden, dass Wegbleiben vom Gottesdienst als besonderer Ausdruck reformatorischer Freiheit angesehen wurde. Für die Debatte über die Fusion von Landeskirchen empfahl der reformierte Theologe vor allem Nüchternheit.

Mehrere Debattenredner kritisierten einzelne Vorschläge etwa zur Effizienzsteigerung und zur Qualitätsicherung. "Hier will jemand die Kirche für die Börse fit machen", sagte der Synodale Wolfgang Zimmermann unter Anspielung auf die betriebswirtschaftlichen Argumente in dem EKD-Papier.

Hingegen begrüßte der württembergische Synodale Volker Teich die Reformempfehlungen. Der Willen zum Aufbruch mache deutlich, dass die Kirche keine "Versammlung der Bedenkenträger und Pessimisten" sei. Der Vizepräses der EKD-Synode, Joachim Klasse, wies darauf hin, dass sich neben den Pfarrern auch der Berufsstand der Richter mit Modellen zur Qualitätsprüfung schwer tue.

Die Synode will an diesem Mittwoch die Beratung über das im Sommer veröffentlichte EKD-Papier fortsetzen. Darin werden eine Konzentration auf kirchliche Kernangebote, Schwerpunktsetzung, geistliche Profilierung, sowie Außenorientierung statt Selbstgenügsamkeit als Ziele formuliert.

07. November 2006

Zukunftskongress "Kirche der Freiheit"

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