Reformationstag: Bischof Huber beklagt fehlende Religionsfreiheit

Hannover/Wien (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat zum Reformationstag die Unterdrückung der Religionsfreiheit in vielen Ländern beklagt. Es seien heute vor allem Christen, die davon betroffen seien, erklärte der Berliner Bischof am Montag in der Wiener Akademie der Wissenschaften. Eine demokratische Verfassung mit der klaren Unterscheidung von Staat und Religion sei am ehesten im Stande, die Religionsfreiheit zu gewährleisten.

Auch nach kirchlicher Auffassung könne nur der religiös neutrale Staat die volle Religionsfreiheit verfassungsrechtlich sichern, fügte der EKD-Ratsvorsitzende auf einem Reformationsempfang hinzu. Es entspreche dem Kern christlichen Glaubens, die Religionsfreiheit auch Menschen anderen Glaubens anzuerkennen. Huber: "Deshalb respektieren die christlichen Kirchen das Existenzrecht anderer Religionen, einschließlich ihres Anspruchs auf ein Wirken in der gesellschaftlichen Öffentlichkeit."

Huber betonte die Bedeutung der Reformation für die Anerkennung der Religionsfreiheit. Aus der "Glaubensgewissheit" heraus werde der Mitmensch als Nächster geachtet und respektiert, auch wenn er einen anderen Glauben habe. Huber kam während seines Aufenthaltes in Wien auch zu Gesprächen mit den evangelischen Kirchen Österreichs zusammen.

30. Oktober 2006

EKD-Pressemitteilung "Religionsfreiheit ist unaufgebbares Menschenrecht"

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