Politiker betonen Bedeutung christlicher Werte im politischen Alltag

Berlin (epd). Politiker von der CDU bis hin zu den Grünen haben die Bedeutung christlicher Werte im politischen Alltag unterstrichen. Sie könnten Orientierung über die Tagespolitik hinaus geben, sagten Teilnehmer einer Diskussionsrunde der Konrad-Adenauer-Stiftung am Donnerstag in Berlin. Dabei ging es um das Grundsatzpapier "Im Zentrum: Menschenwürde. Politisches Handelns aus christlicher Verantwortung", das von 14 evangelischen und katholischen Theologen im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung erarbeitet wurde.

"In der Politik christlich zu handeln heißt, Dinge mutig vorweg zu denken, die die Zukunft gebietet", sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Steffen Reiche. Als Beispiele nannte er den Kampf gegen Armut und Verlust der Menschenwürde weltweit.

"Die Selbstverwirklichung bestimmt zu sehr die Gegenwart, statt dass wir gemeinsam darüber nachdenken, wohin es gehen soll", so der CDU-Politiker und frühere Thüringer Minister für Bundesangelegenheiten, Hans Kaiser. Die christliche Verantwortung könne der Antrieb sein, warum man sich überhaupt entschieden habe, Politik zu machen.

Winfried Kretschmann, Fraktionsvorsitzender von Bündnis90/Die Grünen in Baden-Württemberg, sagte, christliche Politik müsse ihre Werte auch in die säkulare Gesellschaft hineinbringen. So sei zum Beispiel der Schutz des Sonntags ein "Geschenk für alle" statt nur ein "Sondergut für Christen".

Der FDP-Bundestagsabgeordnete Volker Wissing betonte, in der Politik sei die Menschenwürde bisher zu sehr mit dem Vorhandensein von Arbeit verbunden worden. Weil der Staat die Beschäftigung für alle nicht mehr leisten könne, müsse diese Reduzierung aufgehoben werden. Kirchen und Familien könnten dazu einen großen Beitrag leisten.

"Das Grundsatzpapier soll alle Parteien motivieren, ihr Menschenbild offen zu legen", sagte der Theologieprofessor Wilfried Härle, einer der Autoren des Papiers und Vorsitzender der Kammer für öffentliche Verantwortung der Evangelischen Kirche in Deutschland. Damit würden die eigentlichen Gründe von Streitigkeiten in der Politik offen gelegt. Das Papier ist im Internet unter www.kas.de abrufbar.

26. Oktober 2006

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