Bischof Huber fordert mehr Anstrengungen gegen Arbeitslosigkeit

Berlin (epd). Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, hat von Politik und Wirtschaft stärkere Anstrengungen im Kampf gegen die Arbeitslosigkeit gefordert. Auch Menschen mit niedriger Qualifikation und ältere Arbeitnehmer müssten finanzierbare Arbeitsplätze bekommen, sagte er der "Berliner Zeitung (Montagausgabe). Die Wirtschaft dürfe nicht länger stolz sein, wenn sie Arbeitsplätze abbaut und zugleich Renditen steigert, kritisierte der Berliner Bischof.

Änderungen mahnte Huber auch an den Hartz-IV-Reformen an, die mit der Zusammenlegung von Arbeitslosen- und Sozialhilfe im Grundsatz richtig gewesen seien. Die zeitliche Befristung des Arbeitslosengeldes habe aber nur Sinn, wenn den Empfängern realistische Hoffnung auf Wiedereinstieg in eine Erwerbstätigkeit gemacht werden könne. "Dies ist in ganz vielen Fällen nicht so, und Hartz IV wird zur Rutschbahn in die Armut", so der Bischof.

Huber bekräftigte seine Kritik an der Verwendung des Begriffs "Unterschicht" in der laufenden Armutsdebatte. Damit werde der Eindruck erweckt, dass "wir zwischen Menschen erster und zweiter Klasse" zu unterscheiden beginnen. Diese Verwahrlosung im Menschenbild dürfe nicht zugelassen werden. Es müsse darum gehen, jedem Menschen die elementare Chance zu geben, an Bildung und Arbeit in der Gesellschaft teilzuhaben.

23. Oktober 2006

"Wir dürfen keine Verwahrlosung im Menschenbild zulassen"

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