EKD-Vize Kähler weist auf "Armutskarrieren über Generationen" hin

Eisenach (epd). Der Thüringer evangelische Landesbischof Christoph Kähler hat in der Debatte über Armut in Deutschland auf langfristige Herausforderungen für die gesamte Gesellschaft hingewiesen. Ein Verweis auf Hartz IV greife "viel zu kurz", sagte Kähler am Dienstag dem epd in Eisenach. Die Arbeitsmarktreformen hätten zwar "vieles an den Tag gebracht, aber keine prekären Verhältnisse geschaffen". Besonders Besorgnis erregend sei die Situation in Ostdeutschland mit "Armutskarrieren über Generationen", so der Bischof, der auch stellvertretender Ratsvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist.

Hier lebten in manchen Regionen neben den erwachsenen Arbeitslosen bereits auch deren Kinder und Enkelkinder in prekären Verhältnissen, fügte Kähler hinzu. Der Bischof forderte, aus den derzeitigen Diskussionen auch Konsequenzen zu ziehen. Durch Debatten allein werde nicht eine Beratungsstelle der Diakonie gesichert, "die wir dringend brauchen, denen aber die staatlichen Zuschüsse gestrichen werden". Grundproblem der Armutsproblematik sei die Frage, wie Bildung und Ausbildung so gestaltet werden können, dass die Betroffenen aus der "Armutsschicht" ausbrechen könnten.

17. Oktober 2006

 

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