Friedensnobelpreis geht an Muhammad Yunus und die Grameen Bank

Oslo (epd). Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr zu gleichen Teilen an die Kleinkredit-Initiative Grameen Bank und ihren Gründer Muhammad Yunus aus Bangladesch. Das gab das norwegische Nobelkomitee am Freitag in Oslo bekannt. Damit würdigt die Jury die Bemühungen um die Bekämpfung der Armut und die Stärkung der Rolle der Frauen. "Jeder Mensch in der Welt hat das Recht auf ein würdiges Leben", sagte ein Sprecher des Komitees.

Die in den 70er Jahren gegründete "Barfuß-Bank" vergibt Klein- und Kleinstkredite an die Ärmsten der Armen, die oft über keinerlei Sicherheiten verfügen. Sie müssen sich zur Einhaltung von Regeln und zur gegenseitigen Hilfe verpflichten. Dies galt als revolutionäres Konzept in der Entwicklungshilfe. 90 Prozent der heute 5,3 Millionen Kreditnehmer sind Frauen. Die Darlehen betragen oft nur umgerechnet 30 Euro. Die Rückzahlungsquote gilt als sehr hoch.

Grameen wurde zum Vorbild für viele ähnliche Institutionen weltweit und die Entwicklungsstrategien der Weltbank. Die Vereinten Nationen hatten 2005 zum Jahr des Mikrokredits erklärt. Der 1940 geborene Ökonom Yunus arbeitet auch an der Ausweitung des Konzepts auf Klein-Versicherungen. Er wendet sich gegen Almosen an Arme und hebt ihre Verantwortungsbereitschaft und Tatkraft hervor. In einem Interview legte er auch deutschen Banken nahe, Arbeitslosen Kredite zu gewähren.

Der Preis ist mit rund 1,1 Millionen Euro dotiert und wird am 10. Dezember verliehen. Im vergangenen Jahr wurde die Internationale Atomenergie-Organisation und ihr Generaldirektor Mohammed El Baradei mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.

16. Oktober 2006

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