Kirchenkritik an „Schere im Kopf“ gegenüber Islam

idea-Logo EKD-Kulturbeauftragte gegen Absetzung der Mozart-Oper Idomeneo

Berlin, 27. September (idea) – Kritik an der Absetzung der Mozart-Oper Idomeneo in der Deutschen Oper Berlin hat die Kulturbeauftragte des Rates der EKD, Petra Bahr (Berlin), geübt. Die Inszenierung von Hans Neuenfels ist aus Angst vor islamistischer Gewalt vom Spielplan genommen worden. In der Schlussszene werden die abgeschnittenen Köpfe von Poseidon, Jesus, Buddha und Mohammed gezeigt. Bahr sagte dazu auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, im deutschen Kulturleben gebe es mittlerweile offenbar eine „Schere im Kopf“, die „in vorauseilendem Gehorsam“ jede Islamkritik entferne. Dies empfinde sie als unerträglich. Eine Mozart-Oper sei Teil des westlichen Kulturkanons, der solchen Ängsten nicht zum Opfer fallen dürfe, sagte Bahr. Man müsse darüber diskutieren, wie stark radikale islamische Kräfte Einfluss auf das gesellschaftliche Leben nehmen dürften. Im Blick auf die Szene mit den abgeschnittenen Köpfen der Religionsgründer sagte die Kulturbeauftragte: „Diese Szene soll einen gottlosen Menschen zeigen, der wahnsinnig wird, weil er an nichts mehr glaubt.“ Es gehe gerade nicht um eine Kritik an der Religion, sondern um eine Kritik an der Gottlosigkeit. Frau Bahr hat die umstrittene Inszenierung im Jahr 2003 selbst besucht.

28. September 2006

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