Kirchen und Telekom feiern 50-jähriges Bestehen der Telefonseelsorge

Bundespräsident würdigt die "Kunst des Zuhörens"

Berlin (epd). Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Berliner Dom und einem Festakt haben die beiden großen Kirchen und die Deutsche Telekom am Samstag das 50-jährige Bestehen der Telefonseelsorge gefeiert. Bundespräsident Horst Köhler würdigte die Arbeit der 7.000 ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Kunst des Zuhörens werde oft unterschätzt, sagte Köhler bei dem Festakt in der Hauptstadtrepräsentanz der Telekom.

Köhler bezeichnete kirchliche soziale Dienste wie die Telefonseelsorge als Erfolgsgeschichte. Viele der Ehrenamtlichen, darunter 80 Prozent Frauen, setzten sich aus ihrem Glauben heraus uneigennützig für andere ein. Die Telefonseelsorge habe nicht nur für Christen ein offenes Ohr, sondern für alle, die einsam oder krank seien, unter Arbeitslosigkeit litten oder Partnerprobleme hätten.

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, und der Berliner Erzbischof Kardinal Georg Sterzinsky lobten ebenfalls den ehrenamtlichen Einsatz. Telefonseelsorge sei "ein Exempel für profiliertes kirchliches Engagement in der modernen Welt", so Sterzinsky. Als "Ohr der Kirche am Puls der Zeit" und den Sorgen der Menschen bezeichnete Huber das Beratungsangebot. Es handele sich dabei auch um ein markantes Beispiel ökumenischer Zusammenarbeit, erklärte der Ratsvorsitzende.

Der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Telekom, Kai-Uwe Ricke, betonte, die Telekom sei stolz darauf, Partner der Telefonseelsorge zu sein. Sie unterstütze die Kirchen in der festen Überzeugung, dass das Beratungsangebot der Telefonseelsorge heute wichtiger denn je sei.

Die Telefonseelsorge wurde 1956 von dem Berliner Pastor und Arzt Klaus Thomas gegründet. Unter den Telefonnummern 0800/111 0 111 oder 0800/111 0 222 sind heute bundesweit 105 Stellen täglich rund um die Uhr kostenlos zu erreichen. Seit 1997 unterstützt die Telekom die Arbeit der Telefonseelsorge. Sie trägt sämtliche Gesprächsgebühren und sichert allen Anrufern Anonymität zu. Kein Anruf kann zurückverfolgt werden, auch die Mitarbeiter bleiben anonym. Nach Angaben der Telekom wurden im vergangenen Jahr rund 1,6 Millionen Gespräche geführt.

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