Neuer EKD-Auslandsbischof Schindehütte ins Amt eingeführt

Hannover (epd). Der neue Auslandsbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Martin Schindehütte, ist am Donnerstag in Hannover in sein Amt eingeführt worden. Der 56-Jährige folgt Rolf Koppe (65), der in den Ruhestand ging. Schindehütte leitet die Hauptabteilung "Ökumene und Auslandsarbeit" im EKD-Kirchenamt in Hannover. Er ist damit zuständig für die ökumenischen Beziehungen zu den christlichen Weltbünden, den Partnerkirchen und die deutschen Auslandsgemeinden.

Die Amtseinführung des neuen Auslandsbischofs erfolgte in einem Abendmahlsgottesdienst durch den EKD-Ratsvorsitzenden Wolfgang Huber. In seiner Predigt warnte Schindehütte vor einer zunehmenden sozialen Kälte und rief zu mehr Gottvertrauen auf. "Es geht nicht immer von alleine. Es geht nur gemeinsam. Was Gott tut, bildet sich immer auch ab in dem, was Menschen füreinander tun können", erklärte der Theologe.

Zugleich warnte er die Kirchen davor, sich zu sehr an äußere Strukturen und materielle Ressourcen zu binden. Schindehütte: "Wehe, wenn auch unsere Kirche der Ökonomisierung aller Lebensvollzüge selber erliegt, die wir mit Sorge in unserer globalisierten Welt beobachten." Geld und Strukturen hätten dienende Funktion, um dem eigentlichen Auftrag gerecht zu werden.

Der neue Auslandsbischof empfahl dem Weltkirchenrat, in der Debatte um eine sozial gerechte Globalisierung noch stärker Profil zu zeigen. "Das Streben nach fairen Regeln und fairen Resultaten in der Weltwirtschaft muss ein zentrales Anliegen des Weltkirchenrats werden", sagte er gegenüber dem epd. Die Vereinigung der mehr als 340 christlichen Kirchen sollte sich in sozialethischen Fragen, im Kampf gegen die Armut und für einen nachhaltigen Einsatz knapper Ressourcen engagieren. Wichtig sei, dass der Weltkirchenrat einen konstruktiven Dialog mit Verantwortlichen aus der Welt der Wirtschaft führen.

Der Ökumenische Rat der Kirchen dürfe aber nicht die theologischen Fragen vernachlässigen. Schindehütte erinnerte etwa an den Dialog der protestantischen Kirchen mit den orthodoxen Kirchen im Weltkirchenrat.

Der 1949 in Kassel geborene Schindehütte war zuvor Vizepräsident des hannoverschen Landeskirchenamtes. Er studierte Theologie und Sozialpädagogik und war nach der Ordination Gemeindepfarrer in der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck. 1987 wurde er Studienleiter an der Evangelischen Akademie in Hofgeismar. Von 1992 bis 1994 war er im Kirchenamt der EKD in Hannover als Oberkirchenrat für Ausländer und ethnische Minderheiten zuständig.

07. September 2006

Ansprache des EKD-Ratsvorsitzenden im Einführungsgottesdienst

Predigt des Auslandsbischofs im Einführungsgottesdienst

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