Theologe Jüngel erhält Predigtpreis für sein Lebenswerk

Bonn (epd). Der evangelische Theologe Eberhard Jüngel wird für sein Lebenswerk mit dem ökumenischen Predigtpreis 2006 des Verlags für die Deutsche Wirtschaft geehrt. Der 71-Jährige sei einer der profiliertesten Theologen der Gegenwart, erklärte der Verlag am Dienstag in Bonn zur Begründung. In der Kategorie "Beste Predigt" geht die undotierte Auszeichnung an den Dominikanerpater Manuel Merten aus Walberberg bei Köln. Einen Sonderpreis in der Sparte "Beste Predigt zur Taufe oder Tauferneuerung" erhält Pfarrer Hans Uwe Hüllweg aus Münster.

Jüngel lehrte von 1969 bis 2003 Systematische Theologie und Religionsphilosophie an der Universität Tübingen und war Direktor des Instituts für Hermeneutik. Seine Predigten, die er zum großen Teil in der Tübinger Stiftskirche sowie im Berliner Dom hielt, seien "Zeugnisse seiner hohen sprachlichen Kunst und Beispiele der Gegenwartsbedeutung evangelischer Theologie", urteilte die Jury den Angaben zufolge.

Pater Merten reichte nach Ansicht der zehn Jury-Mitglieder in diesem Jahr die beste Predigt ein. Er befasste sich darin mit der Friedensfähigkeit der Religionen. Dem 65-jährigen westfälischen Ruhestandspfarrer Hüllweg gelang es den Juroren zufolge, das Sakrament der Taufe für die Gemeinde treffend zu erklären und die biblischen Bezüge mit der heutigen Lebenswelt zu verbinden. Daher werde er für die beste Tauf-Predigt geehrt.

Der 2000 erstmals vergebene Predigtpreis, der jährlich am Buß- und Bettag verliehen wird, soll die Redekunst in den Kirchen fördern. Bisherige Preisträger waren unter anderen der Kabarettist Hanns Dieter Hüsch (1925-2005), der Rhetorik-Professor Walter Jens (Tübingen), der Schweizer Dichter und Pfarrer Kurt Marti, die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann sowie der evangelische Theologe und Lebenshilfe-Experte Jörg Zink. Die Verleihung des siebten Predigtpreises findet am 22. November in der Bonner Schlosskirche statt.

05. September 2006

Weitere Informationen zum Predigtpreis im Internet