Kirche und Diakonie gründen gemeinsame Berufsbildungsakademie

Berlin (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und das Diakonische Werk haben am Montag in Berlin die gemeinsame "Bundesakademie für Kirche und Diakonie" gegründet. Sie geht aus der bisherigen "Diakonischen Akademie Deutschlands" hervor. Der EKD-Ratsvorsitzende und Berliner Bischof Wolfgang Huber sagte auf der Gründungsfeier, es gehe darum, evangelisch geprägte und am christlichen Menschenbild orientierte Führungskonzepte zu entwickeln und anzuwenden.

Kirche und Diakonie müssten zeigen, dass sie mit ihrem protestantischen Profil der Konkurrenz auf dem Weiterbildungsmarkt standhalten könnten. Die Beteiligung der EKD an der bisher rein diakonischen Fortbildungsstätte geht auf einen Beschluss von 2005 zurück.

Der Vorsitzende des Diakonischen Rates der EKD, Kirchenpräsident Eberhard Cherdron, bezeichnete die gemeinsame Bundesakademie als zukunftsweisendes Projekt. Kirche und Diakonie hätten der Bildung und Fortbildung immer große Bedeutung beigemessen. In der Aus- und Weiterbildung habe sich die Diakonie einen Vorsprung erarbeitet, der nun auch kirchlichen Mitarbeitern zu Gute komme.

Die EKD ist nun nach der Diakonie mit 26 Prozent zweitgrößter Gesellschafter der Bundesakademie. Richtungsweisende Entscheidungen werden künftig gemeinsam getroffen. Das Weiterbildungsangebot richtet sich nicht mehr nur an Mitarbeiter diakonischer Einrichtungen, sondern ab sofort auch an kirchliche Mitarbeiter. Noch in diesem Jahr soll eine gemeinsame Führungsakademie ausgegründet werden, die Management-Fortbildungen für leitende Mitarbeiter anbietet. Ziel ist, theologische Kompetenz und Management zu verbinden.

Die Vorgängerin der Bundesakademie, die Diakonische Akademie Deutschlands, wurde 1970 am Hauptsitz der Diakonie in Stuttgart gegründet. Schwerpunkte waren zunächst Weiterbildungen in der Kinder- und Jugendhilfe, bald auch das Sozialmanagement. 1994 wurde mit der Verlegung der Akademie nach Berlin-Pankow begonnen. Dort wurde sie mit dem Diakonischen Aus- und Weiterbildungszentrum der evangelischen Kirchen in den neuen Ländern vereinigt, dem vormaligen Diakonischen Qualifizierungszentrum der Kirchen in der DDR.

Im Mai 2005 beschloss die EKD, sich an der Diakonischen Akademie zu beteiligen und die Zielgruppe auf kirchliche Mitarbeiter zu erweitern. In den vergangenen zwölf Monaten haben rund 2.700 Teilnehmer die Fortbildungskurse besucht.

04. September 2006

Grußwort des EKD-Ratsvorsitzenden, Bischof Wolfgang Huber, im Wortlaut