EKD erinnert an evangelische Opfer des KZ Sachsenhausen

Oranienburg (epd). Eine Stele in der Gedenkstätte Sachsenhausen erinnert seit Mittwoch an die während der NS-Zeit im dortigen Konzentrationslager inhaftierten und ermordeten evangelischen Christen. Die Stele sei "um unserer Identität als evangelische Kirche willen" und als Beitrag zur Identität der gesamten Gesellschaft errichtet worden, sagte der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, bei der Enthüllung der Skulptur des Berliner Künstlers Christian Roehl.

Mit der Erinnerung an evangelische Opfer sollten andere Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, insbesondere Juden sowie Sinti und Roma, nicht herabgesetzt werden, fügte Huber hinzu. Jede Gesellschaft benötige ein kollektives Gedächtnis "für Inhalte, die den Alltag übersteigen", sagte der Berliner Bischof.

Die Stele mahnt mit einer Inschrift, gegen Gewalt und Unrecht einzutreten. Weiter heißt es: "Die Evangelische Kirche in Deutschland gedenkt aller evangelischen Christen, die in der Zeit des Nationalsozialismus im Konzentrationslager Sachsenhausen gequält oder ermordet worden sind." Für die katholischen Opfer soll im November ein Mahnmal errichtet werden.

Genaue Zahlen der evangelischen Opfer im nördlich von Berlin gelegenen KZ Sachsenhausen sind nicht dokumentiert. Zu den bekanntesten Häftlingen evangelischen Glaubens zählen der Jurist und Widerstandskämpfer Hans von Dohnanyi (1902-1945), der Pfarrer Martin Niemöller (1892-1984) und der ehemalige Magdeburger Landgerichtsdirektor und Verfasser einer NS-kritischen Denkschrift der Bekennenden Kirche, Friedrich Weißler (1891-1937). Dohnanyi und Weißler wurden im KZ Sachsenhausen ermordet.

31. August 2006

EKD-Pressemitteilung "EKD gedenkt der evangelischen Opfer des Konzentrationslagers Sachsenhausen"

Rede des EKD-Ratsvorsitzenden anlässlich der Gedenkveranstaltung für die evangelischen Opfer des Konzentrationslagers Sachsenhausen

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