Adenauer-Stiftung fordert mehr christliche Werte in der Politik
Berlin (epd). Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat eine stärkere Betonung christlicher Werte in der Politik gefordert. Die CDU-nahe Einrichtung legte am Montag in Berlin ein Grundsatzpapier mit dem Titel "Im Zentrum: Menschenwürde. Politisches Handeln aus christlicher Verantwortung" vor. Das Papier richte sich an alle Parteien und solle Orientierungshilfe "in Zeiten großer Veränderungen" bieten, sagte der ehemalige Ministerpräsident von Thüringen und derzeitige Chef der Adenauer-Stiftung, Bernhard Vogel.
Das Papier ist von 14 evangelischen und katholischen Theologen in den vergangenen eineinhalb Jahren erarbeitet worden. Der Text sei bereits dem Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, und dem Vorsitzenden der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, vorgestellt worden und habe deren Zustimmung gefunden, sagte Vogel.
Die christliche Soziallehre besitze in der politischen Diskussion nicht mehr die "Strahlkraft" wie früher, beklagte Vogel. Das vorliegende Papier verbleibe zwar in einem grundsätzlichen Rahmen und mache zu den einzelnen Politikbereichen keine konkreten Vorschläge, biete aber dennoch Leitlinien für Politikkonzepte.
"Im Zentrum des christlichen Menschenbildes steht die Menschenwürde", sagte der Theologieprofessor Wilfried Härle, einer der Autoren und Vorsitzender der EKD-Kammer für öffentliche Verantwortung. Daraus leite sich etwa ein Lebensrecht des Embryos von der Befruchtung an und eine besondere Aufmerksamkeit für diejenigen ab, die nicht selbst für ihre "Lebenserfordernisse" eintreten könnten. Der Einzelne habe eine legitime Erwartung an die Gesellschaft auf Hilfe und Unterstützung, müsse sich aber auch selbst so weit wie möglich solidarisch zeigen, so Härle.
Für den Herbst ist ein Kongreß in Berlin geplant, auf dem das Papier mit Politikern diskutiert werden soll.
22. August 2006
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