Auslandspfarrer: Beirut kann keine Flüchtlinge mehr aufnehmen

Beirut/Köln (epd). Beirut kann nach Einschätzung der deutschen evangelischen Auslandsgemeinde keine weiteren Flüchtlinge mehr aufnehmen. Es gebe in der libanesischen Hauptstadt rund eine Million Vertriebene, die ihre Häuser wegen israelischer Bombenangriffe hätten verlassen müssen, sagte der evangelische Pfarrer Uwe Weltzien am Samstag in einem Interview des Deutschlandfunk. Die Schulen, die als Unterkunft dienten, seien voll. Die Lage werde immer schwieriger.

Die Auslandsgemeinde hat nach Angaben des Pfarrer dafür gesorgt, dass weit über 1.000 Ausreisewillige das Land verlassen konnten, sowohl Christen als auch Muslime. Diese Menschen seien meist für ein, zwei Tage betreut worden, sagte Weltzien. Die Kirchengemeinde sei jedoch nicht in der Lage, Flüchtlinge aufzunehmen. Das müssten der Staat beziehungsweise Nichtregierungsorganisationen übernehmen.

Bewährt habe sich angesichts der Krise, dass die Gemeinde bereits zuvor in ihrer täglichen Arbeit Christen und Muslime zusammengebracht habe, sagte der Pfarrer. Dazu gehörten etwa Angebote für Frauen, oder die Kinder- und Jugendarbeit.

Die evangelische Gemeinde zu Beirut hat offiziell 120 Mitglieder, aber es werden kirchlichen Angaben zufolge mit interreligiösen Veranstaltungen viel mehr Menschen angesprochen. Filialgemeinden gibt es in Damaskus und Aleppo.

12. August 2006

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