Umfrage: Pfarrer sollen sich bei brisanten Themen einmischen

Frankfurt a.M. (epd). Pfarrer sollten nach Meinung der meisten Deutschen bei brisanten Themen deutlich Farbe bekennen. Zwei Drittel erklärten in einer Emnid-Umfrage für das evangelische Monatsmagazin "Chrismon", die Kirche solle sich einmischen, wenn ein Verein aktive Sterbehilfe leisten wolle (68 Prozent) oder gentechnische Versuche am Menschen erlaubt werden sollten (66 Prozent).

"Nur sechs Prozent der Deutschen meinen, ein Pfarrer solle sich allein um innerkirchliche Angelegenheiten kümmern", schreibt "Chrismon" in seiner August-Ausgabe. Zum Pfarrerjob gehört der Umfrage zufolge der Mut, sich einzumischen. Vor allem junge Menschen erwarten in ethischen Fragen ein klares Bekenntnis der Kirche.

"Chrismon" zufolge hat die aktive Rolle der Kirchen während der friedlichen Revolution in der DDR offenbar Erwartungen geweckt: "Je politischer die Themen, desto größer der Wunsch der Ostdeutschen nach kirchlicher Meinung." Ein Beispiel dafür seien die Auslandseinsätze der Bundeswehr. Für 53 Prozent der Ostdeutschen ist dies ein Thema für den Pfarrer, im Westen sind es lediglich 40 Prozent (Mittel: 43 Prozent).

60 Prozent der 1.006 Befragten sind der Meinung, Pfarrer sollten sich bei drohenden Abschiebungen von Asylbewerbern zu Wort melden, 53 Prozent erwarten Stellungnahmen bei Tierversuchen, 43 Prozent bei Massenentlassungen. Wenn die Sonntagsöffnung von Geschäften erlaubt werden soll, möchten 38 Prozent die Meinung der Kirche dazu hören, beim Ausbau von Flughäfen 20 Prozent.

04. August 2006

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