EKD für Ausbau der Freiwilligendienste und gegen Dienstpflicht

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat sich für eine Stärkung von Freiwilligendiensten und gegen eine allgemeine Dienstpflicht ausgesprochen. Auch unabhängig von der Zukunft der Wehrpflicht und des Zivildienstes sollten Freiwilligendienste weiter ausgebaut und gefördert werden, wird in einem EKD-Positionspapier argumentiert, das am Mittwoch in Hannover veröffentlicht wurde. Darin werden eine bessere gesellschaftliche Anerkennung und Fortentwicklung für derartige Dienste empfohlen.

Hintergrund sind regelmäßige Debatten über eine allgemeine Dienstpflicht als Alternative zu Wehrpflicht und Zivildienst. Verteidigungsminister Franz Josef Jung (CDU) hatte sich zuletzt Anfang Juli für eine Beibehaltung der Wehrpflicht, die derzeit neuen Monate beträgt, eingesetzt. Mit Hinweis auf fehlende Dienstgerechtigkeit gibt es immer wieder Forderungen nach Abschaffung der Wehrpflicht.

Der EKD-Text wurde von einer Kommission unter Leitung des designierten Auslandsbischofs Martin Schindehütte vorbereitet. Freiwilligendienste sollten umfassend gesellschaftlich anerkannt und zu einem Qualitätsmerkmal bei allen in Frage kommenden Einrichtungen und Unternehmen gemacht werden, unterstreicht der EKD-Ratsvorsitzende Wolfgang Huber im Vorwort.

Rund 40.000 junge Menschen sind dem Kirchen-Text zufolge an Diensten wie dem "Freiwilligen Sozialen/Ökologischen Jahr" interessiert. Derzeit seien etwa 25.000 Plätze besetzt. "Hier zeigt sich ein Potenzial, das gegenwärtig noch nicht hinreichend genutzt wird", heißt es. In diesem Zusammenhang empfiehlt die EKD die Entwicklung von generationenübergreifenden Freiwilligendiensten, die auch für Ältere offen stehen.

Zudem werden bessere materielle Anreize für Freiwilligendienste befürwortet. Genannt werden die Zahlung von Kindergeld, Anrechnung bei Wartezeiten für Studium oder Ausbildung, ausreichender Sozialversicherungsschutz und betriebliche Freistellungsregelungen.

In dem EKD-Dokument "Freiheit und Dienst" wird weiter ein bundesweit einheitliches Zeugnis für junge Menschen über ihr freiwilliges gesellschaftliches Engagement vorgeschlagen. Ein solcher Nachweis über einen freiwilligen Dienst könne zu einer besseren Kultur der Anerkennung beitragen, heißt es. Die Vorstellung dieses Dokumentes sollte mit einer breiten Öffentlichkeitskampagne, an der sich neben Kirchen und Wohlfahrtsverbänden auch Wirtschafts-, Sport und Naturschutzorganisationen sowie staatliche Stellen beteiligen, unterstützt werden.

02. August 2006

EKD-Pressemitteilung "Freiheit und Dienst"

EKD-Text 84 "Freiheit und Dienst. Eine Argumentationshilfe der Evangelischen Kirche in Deutschland zur Frage einer allgemeinen Dienstpflicht und zur Stärkung von Freiwilligendiensten"