EKD bedauert EU-Entscheidung zur Stammzellforschung

Hannover (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hat mit Bedauern auf die Entscheidung des EU-Ministerrats reagiert, die Forschung an embryonalen Stammzellen unter Auflagen weiter zu fördern. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass von einer solchen finanziellen Förderung Anreize für die Zerstörung menschlicher Embryonen ausgingen, erklärte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber, am Dienstag in Hannover.

Huber forderte einen "schonenden Ausgleich" zwischen dem Lebensrecht des Embryos und dem Recht der Patienten auf die Erforschung neuer Therapiemöglichkeiten. Die EU-Forschungsminister hatten am Montag eine Erklärung der EU-Kommission akzeptiert, nach der keine Projekte mit EU-Geldern gefördert werden sollen, bei denen Embryonen getötet werden.

Zwar sei diese Selbstverpflichtung begrüßenswert, so Huber. Die Forscher könnten sich allerdings Stammzelllinien aus zerstörten Embryonen bei anderen Herstellern beschaffen und für die Arbeit mit diesen EU-Fördermittel beantragen. Die EKD hatte sich für die Einführung einer Stichtags-Regelung auf EU-Ebene ausgesprochen, wie sie auch in Deutschland gilt. Laut deutschem Gesetz ist nur die Verwendung von Stammzelllinien erlaubt, die vor dem 1. Januar 2002 hergestellt wurden.

Die EU-Kommission hat zugesichert, bei der Vergabe von Fördergeldern die nationalen Regelungen zu respektieren. Kritiker der EU-Förderregeln argumentieren jedoch, mit dem Geld der EU-Steuerzahler würden auch Projekte finanziert, die in ihren eigenen Staaten verboten seien. Die katholische Deutsche Bischofskonferenz sprach von einer "schweren Niederlage für den Embryonenschutz in Europa".


25. Juli 2006

 

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