Arbeitgeber loben Armuts-Denkschrift der EKD als "ausgewogen"

Berlin (epd). Die Arbeitgeber haben die Denkschrift der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zur Armut in der Bundesrepublik als "bemerkenswert differenziert und ausgewogen" bezeichnet. Der Text enthalte keine pauschalen Vorwürfe an Politik, Gesellschaft und Unternehmen, heißt es in einem Kommentar der Zeitschrift "kirche und wirtschaft", die von der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände und dem Institut der deutschen Wirtschaft herausgegeben wird.

Als Kernproblem nenne die EKD die "Bildungsarmut" und die damit einhergehende strukturelle Arbeitslosigkeit, erklären die Arbeitgeber. Einer Abschottung der Märkte werde eine klare Absage erteilt, und statt mehr Umverteilung werde die Verbesserung der Teilhabe am Arbeitsmarkt gefordert. Der Dialog zwischen Kirche und Wirtschaft könne auf dieser Basis gut gedeihen.

Der vielerorts noch gepredigte Gegensatz von Wirtschaft und Ethik, Gewinn und Solidarität, Reichtum und Armut finde sich in der Denkschrift so nicht mehr, heißt es in dem Kommentar weiter. Insgesamt biete der EKD-Text eine "wohltuend unaufgeregte, nüchterne Analyse eines ansonsten oftmals sehr emotional diskutierten Themas".

In der vor einer Woche veröffentlichten Denkschrift hatte die EKD Politik und Wirtschaft aufgerufen, wachsende Armut nicht tatenlos hinzunehmen. Die wirksame Bekämpfung von sozialer Ungerechtigkeit erfordere eine enge Verzahnung von Bildungs- sowie Sozial- und Arbeitsmarktpolitik. Zentrale Wege, um Menschen vor Armut zu bewahren, seien die Integration in den Arbeitsmarkt und der verbesserte Zugang zu Bildungsmöglichkeiten.


18. Juli 2006

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