EKD: Chancengleichheit für Migranten wichtiger als Sanktionen

Berlin (epd). Beim Integrationsgipfel sollte die Chancengleichheit für Migranten der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) zufolge stärker betont werden als Sanktionen. Die einseitige Betonung von Sanktionen sei als Lösung von Integrationsproblemen nicht zielführend, erklärte der stellvertretende EKD-Ratsvorsitzende Bischof Christoph Kähler.

Integration erschöpfe sich auch nicht im Erlernen der deutschen Sprache, so der thüringische Landesbischof. Vor allem die Perspektive, an der Gesellschaft wirklich teilhaben zu können, motiviere Menschen, sich einzubringen. Dies gelte auch für die fast 200.000 Ausländer, die seit Jahren nur mit einer Duldung in Deutschland lebten. "Die Zeit ist reif, den langjährig Geduldeten ein gesichertes Aufenthaltsrecht zu geben", erklärte Kähler.

Das Zuwanderungsgesetz sei ein erster Schritt in Richtung einer konstruktiven Gestaltung von Integration gewesen. Die geplanten Änderungen am Zuwanderungsgesetz widersprächen jedoch dem breiten Konsens, der dem Gesetz zugrunde gelegen habe. Vor allem die Anhebung des Nachzugsalters für Ehepartner von Zugewanderten und deren Pflicht, Deutschkenntnisse vor der Einreise nachzuweisen, stünden dem grundgesetzlichen Schutz der Ehe entgegen, betonte Kähler.

14. Juli 2006

Pressemitteilung der EKD

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